Das Sturmtief "Antonia" ist am Montag mit hoher Geschwindigkeit über Baden-Württemberg hinweggefegt. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sprach von schweren Sturmböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde im Flachland, auf dem Feldberg gar von einem Orkan mit einer Geschwindigkeit von bis zu 149 Kilometern pro Stunde.
Sturmböen ließen Bäume auf die Straßen stürzen. Gewitter, Regenschauer und mancherorts Eisregen und Glatteis bescherten Fußgängern und Autofahrern sehr ungemütliches Wetter. Im Flachland sei der Sturm eher etwas schwächer ausgefallen als zuletzt die Sturmtiefs "Ylenia" und "Zeynep", sagte der DWD-Sprecher.
Am Dienstag nur noch in den Bergen zu spüren
Derzeit schwächt sich das Orkantief "Antonia" etwas ab. In der Nacht zum Dienstag beruhigt sich laut DWD die Wetterlage. Am Dienstagfrüh soll es nur noch im Bergland starke bis stürmische Böen zwischen 50 bis 75 Kilometern pro Stunde geben. Am Mittwoch weht laut DWD nur noch schwacher Wind.
Zahlreiche Bäume stürzten auf Straßen
Größere Schäden blieben bei "Antonia" aus. Wie die Polizei berichtete, wurde ein 68-jähriger Mann im Monbachtal bei Bad Liebenzell (Landkreis Calw) von herabstürzenden Baumteilen schwer verletzt. Der Mann sei während des Sturms in dem Tal unterwegs gewesen. Ansonsten kam es bislang nur zu kleineren Schäden und Beeinträchtigungen im Straßenverkehr. Die Polizei in Pforzheim etwa berichtete von Bäumen, die auf Straßen stürzten. So sei etwa ein Baum auf die Kreisstraße bei Birkenfeld (Enzkreis) gefallen. Die Feuerwehr habe ihn zersägt und die Straße wieder freigeräumt. Niemand sei verletzt worden.
Im Landkreis Emmendingen in Südbaden hatte die Feuerwehr zahlreiche Einsätze, unter anderem wegen umgestürzter Bauzäune. Auf der B31 bei Todtnau (Landkreis Lörrach) im Schwarzwald stürzte eine Baumkrone auf die Bundesstraße. Auf der A81 bei Möckmühl (Landkreis Heilbronn) wurde in der Nacht ein Lastwagen durch einen Baum beschädigt. Der Fahrer blieb laut Polizei unverletzt.
Fliegende Regenfässer und Trampoline
Die Polizei in Ludwigsburg meldete Äste auf der Fahrbahn und Gegenstände, die durch die Luft fliegen. "Verkehrsschilder und Regenfässer fliegen umeinander", sagte eine Sprecherin. "Auch Äste und Absperr-Material von der Baustelle." In Stuttgart störten vereinzelt umgestürzte Bäume den Verkehrsfluss. In Reutlingen wirbelten neben umgestürzten Schildern sogar Trampoline durch die Luft - die seien von einem Garten in den anderen geflogen, sagte ein Polizeisprecher. Insgesamt zählte die Reutlinger Polizei 20 Einsätze. In Ulm fielen Bäume und Äste auf die Straßen, in Freiburg stürzten hauptsächlich Zäune um. In Konstanz wurden auch Verkehrsschilder vom Unwetter erfasst. Nach Angaben der Polizei in Aalen sind Bäume etwa in Schwäbisch Gmünd (beide Ostalbkreis) auf Fahrzeuge gefallen. Menschen seien nicht verletzt worden. Ein herabfallender Baum habe zudem die Bundesstraße 29 blockiert.
Im Heidelberger Zoo stürzte ein über zehn Meter langer Ast auf das Haus der Riesenschildkröten und beschädigte es stark. Die vier Riesenschildkröten hätten das Unglück in der Nacht zum Montag aber ohne sichtbare Verletzungen überlebt, teilte der Zoo mit.
Schulbus kam von Fahrbahn ab
Die Polizei in Offenburg (Ortenaukreis) berichtete von 14 Einsätzen - vor allem wegen umgefallener Bäume und Bauzäune. Die Polizei in Ravensburg berichtete von Schneeregen, umstürzenden Bäumen und Problemen mit schneeglatter Fahrbahn. Ein Schulbus kam wegen Schneeglätte bei Wolfegg im Kreis Ravensburg von der Straße ab und rutschte in den Straßengraben. Die Türen waren zunächst verklemmt, weshalb die rund 30 Kinder den Bus für etwa eine Stunde nicht verlassen konnten, sagte ein Polizeisprecher. Niemand sei verletzt worden. Die Schülerinnen und Schüler seien anschließend mit einem Ersatzbus in die Schule gefahren worden.
Einige Bahnschienen mussten gesperrt werden
Auch der Bahnverkehr in Baden-Württemberg ist betroffen. So musste die Murrbahn zwischen Backnang und Oppenweiler (Rems-Murr-Kreis), die Brenzbahn zwischen Unterkochen und Oberkochen (beide Ostalbkreis) sowie die Höllentalbahn zwischen Himmelreich und Hinterzarten (beide Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) gesperrt werden.
Wegen der Stürme der vergangenen Tage ruft die Bahn auf ihrer Webseite und auf Twitter dazu auf, Bahnfahrten von oder nach Norddeutschland, speziell von oder nach Hamburg, zu vermeiden. Der Bahnverkehr werde mindestens bis Montagnachmittag beeinträchtigt sein.
Seit Beginn der Unwetter-Serie am Mittwochabend seien deutschlandweit zwischenzeitlich mehr als 6.000 Kilometer des Streckennetzes nicht befahrbar gewesen, teilte die Bahn mit. 2.000 Mitarbeitende seien seither im Dauereinsatz, noch gebe es auf 874 Kilometer Bahnstrecke Schäden, hieß es am frühen Sonntagnachmittag. "Extrem betroffen ist unter anderem die Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg. Hier wurden reihenweise Bäume umgemäht und kilometerlange Schäden an den Oberleitungen verzeichnet."
Das Wetter im Südwesten
Bewölkt und zeitweise Regen. Höchstwerte am Sonntag 5 bis 12 Grad.
Ein Tief bestimmt unser Wetter mit feuchter und allmählich kälterer Luft. In der Nacht bleibt es bewölkt und es fällt hin und wieder Regen. Die Tiefstwerte 8 bis 2 Grad. Am Tag bringen dichte Wolken zeitweise Regen, ab dem Nachmittag wird es von Norden her trockener. Der Wind lässt nach und weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad auf der Westalb bis 12 Grad an der Weinstraße. Von Montag bis Mittwoch trockenes Wetter mit Sonne und Quellwolken. Böig-kalter Nordostwind bei wenig geänderten Temperaturen, teilweise Frost in der Nacht.
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