In Baden-Württemberg sind in der Motorradsaison 2022 insgesamt 3.380 Frauen und Männer bei Motorradunfällen verletzt worden oder ums Leben gekommen. Dies teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart mit. Die neuen Zahlen belegen eine Zunahme um fast neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach dem ersten Halbjahr des Jahres hatte sich noch eine Zunahme um rund 15 Prozent angedeutet.
Mehr Motorradunfälle als 2021
Die diesjährige Saison habe nahezu unter Bedingungen der Jahre vor der Corona-Pandemie stattgefunden - und das bei allerbestem Motorradwetter, hieß es. Zwischen März und Oktober starben 64 Fahrerinnen und Fahrer, beispielsweise in Baden-Baden, Nagold (Kreis Calw), Iffezheim (Kreis Rastatt) oder Lauterbach (Kreis Rottweil). Im Vergleichszeitraum 2021 waren es noch 68 Personen. Im Juli gab es mit 19 Bikerinnen und Bikern die meisten Getöteten.
Eine besondere Häufung schwerer Unfälle gab es an Freitagen und Sonntagen sowie in den Nachmittagsstunden, wie das Innenministerium weiter mitteilte. In der abgelaufenen Saison stieg die Anzahl der insgesamt mit Beteiligung von Motorradfahrerinnen und -fahrern registrierten Unfälle um 9,7 Prozent auf 4.155 an.
Innenministerium will gefährliche Motorradstrecken entschärfen
Strobl kündigte an, auch in der Motorradsaison 2023 an seinem Fünf-Punkte-Plan festhalten zu wollen: die Entschärfung gefährlicher Strecken, eine strenge Überwachung, Technik-Check-Angebote, Schärfung des Gefahrenbewusstseins bei Bikerinnen und Bikern "Ü50" und eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. Im Mai hatte die Polizei in Baden-Württemberg einen Aktionsmonat Motorrad durchgeführt und viele Fahrerinnen und Fahrer kontrolliert.
Der ADAC hatte kürzlich darauf verwiesen, dass nicht nur im Sommer Unfallgefahr für die Zweiradfahrerinnen und -fahrer besteht, sondern auch im Herbst und Winter. Wegen der tiefstehenden Sonne änderten sich die Licht- und Sichtverhältnisse. Die Blendgefahr werde größer. Andere Verkehrsteilnehmer übersehen Motorräder schon aufgrund ihrer schmalen Silhouette jetzt noch leichter, wie der ADAC mitteilte.
Liege dann im Winter Schnee oder sei der Asphalt feucht, sei an sonnigen Tagen die Blendgefahr durch Reflexionen nicht zu unterschätzen. Daher empfehlen die ADAC-Fachleute grundsätzlich eine vorausschauende Fahrweise, um im Notfall rechtzeitig reagieren zu können.