Projekte zum Moorschutz in Baden-Württemberg scheitern nach Angaben des Umweltministeriums oft am Kauf oder an der Nutzung privater Grundstücke. "Eine Wiedervernässung kann dazu führen, dass die Nutzung und Bewirtschaftungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt sind", sagte ein Ministeriumssprecher in Stuttgart. "Daher müssen möglichst zusammenhängende Grundstücke erworben werden." Projekte würden oftmals verzögert oder scheiterten daran, dass einzelne Eigentümerinnen und Eigentümer nicht bereit seien, zu verkaufen oder die Renaturierung gegen Wertersatz oder Entschädigung dauerhaft zu dulden.
Zu wenig Geld bei den Behörden
"Wir empfehlen unseren Mitgliedern solche Verkäufe zwar", sagt der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Westallgäu, Andreas Täger. "Aber das ist ein mühsames Geschäft." Oft sei der Preis für Moorflächen gering, weil diese aus forstwirtschaftlicher Sicht wenig zu bieten haben: Der Ertrag ist niedrig, die Erreichbarkeit schlecht. "Für einen Hektar Moorwald kriegt man vielleicht 0,2 Hektar Normalwald", schätzt Täger. "Aber diese Flächen sind ökologisch wertvoll und das sollte beim Kauf auch eine Rolle spielen." Dafür hätten die Behörden aber oft nicht genügend Geld.
Für den Ankauf solcher Flächen habe Baden-Württemberg im vergangenen und laufenden Jahr 2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, sagte der Sprecher des Ministeriums. Langfristiges Ziel sei, "alle regenerationsfähigen Hochmoore im Land zu renaturieren" - zum Beispiel auf dem Kaltenbronn, mit rund 300 Hektar eines der größten Moorgebiete im Schwarzwald. Bei Niedermooren solle die Nutzung der Flächen "bei einem wesentlichen Teil" so geändert werden, dass der Ausstoß von Treibhausgasen möglichst weit gesenkt wird.
Deutlich mehr Budget für Moore in Bayern
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will bis 2040 insgesamt rund 55.000 Hektar Moorlandschaft renaturieren, etwa ein Viertel der Moorfläche in Bayern. Bis zu 20 Millionen Euro jährlich will der Freistaat in den kommenden zehn Jahren allein für das größte Projekt im Donaumoos ausgeben. Nach Angaben des bayerischen Umweltministeriums tragen Moore im Freistaat rund fünf Prozent zu den Treibhausgasemissionen in Bayern bei.
Kohlenstoffemission und Artensterben Deshalb sind Moore wichtig für den Klimaschutz
Nur noch drei Prozent der Moorfläche ist übrig. Viele Arten sterben und der CO2 Ausstoß ist um ganze fünf Prozent angestiegen. Deshalb sollen die Moore nun wiedervernässt werden.
Moore können CO2-Verursacher oder -Killer sein
In Baden-Württemberg gibt es nach Angaben des Umweltministeriums mehr als 45.000 Hektar Moorflächen. Trocknen die Sumpfflächen aus, wird das Treibhausgas CO2 freigesetzt. Werden sie wieder vernässt, binden sie das Gas hingegen und können so zum Klimaschutz beitragen. Doch um die Moore im Süden wieder in CO2-Tresore zu verwandeln, brauchen die Länder grünes Licht durch die Eigentümer - und das sind viele: Allein im bayerischen Degermoos, an der Grenze zu Baden-Württemberg, müssen die Behörden laut eines Moor-Experten bis zu 300 Menschen kontaktieren, die im und am Moor zum Teil schon seit vielen Generationen Land besitzen. Und einige unter ihnen sehen ihr Land bei den Verhandlungen nicht ausreichend wertgeschätzt.