Ein Teilnehmer einer Kundgebung hält eine Fahne mit dem Logo der IG-Metall hoch. (Foto: dpa Bildfunk, Daniel Bockwoldt)

Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Südwestmetall: Forderungen der IG-Metall sind "utopisch"

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Sabine Geipel
SWR Wirtschaftsredakteurin Sabine Geipel (Foto: SWR)
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IG-Metall-Chef Hofmann fordert in einem Interview mindestens sieben Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall bezeichnet das als "utopisch".

Offiziell will der IG-Metall-Vorstand am 20. Juni seine Forderungs-Empfehlung für die kommende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie beschließen. Im Herbst soll verhandelt werden. Doch schon jetzt nimmt der Konflikt Fahrt auf. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann macht die Position der Gewerkschaft schon jetzt deutlich.

IG-Metall will Inflation ausgleichen

"Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung", sagte Hofmann der "Süddeutschen Zeitung". "Kräftig" heißt für Hofmann mehr als sieben Prozent, rechnet er im Interview vor. So sollen die Gewerkschaftsmitglieder von der hohen Inflation entlastet werden. Der Tarifabschluss müsse außerdem für zwei Jahre gelten. Wenn die Verhandlungen gut liefen, sei mit einer Einigung im November zu rechnen.

"Die IG Metall [...] wäre[n] gut beraten, den Druck aus dem Kessel zu nehmen beziehungsweise die Erwartungen in den eigenen Reihen jetzt nicht durch utopische Forderungen zu beflügeln."

Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, weist diese Forderungen auf SWR-Anfrage zurück. Die IG Metall-Spitzen wären seiner Meinung nach gut beraten, den Druck aus dem Kessel zu nehmen, so Dick.

Die wirtschaftliche Lage einiger Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg habe sich gerade in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt, erklärt der Verbandschef und verweist dabei auf gestiegene Kosten - etwa für Energie und Rohstoffe - sowie auf Lieferengpässe, welche die Produktion immer wieder zum Stocken bringen würden.

Ungewissheiten bis zum Herbst in der Metallbranche

Außerdem wüssten die Unternehmen nicht, was noch alles komme - mit dem Krieg in der Ukraine, einem möglichen Gas-Embargo und Corona - so viele Unsicherheiten habe es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben, so Dick.

Er gehe aber davon aus, dass "die IG Metall verantwortungsvoll mit der gesamten Situation umgeht". Der Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie läuft Ende September aus.

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