Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz soll nach dem Willen der CDU-Mitglieder neuer Parteivorsitzender werden. Merz habe bei der Mitgliederbefragung mit 62,1 Prozent die notwendige absolute Mehrheit erhalten, teilte Generalsekretär Paul Ziemiak am Freitag in Berlin mit. Auf den Außenpolitiker Norbert Röttgen entfielen demnach 25,8 Prozent der Stimmen, auf den früheren Kanzleramtschef Helge Braun 12,1 Prozent. Die Beteiligung an der ersten Mitgliederbefragung in der Geschichte der CDU lag bei rund 66 Prozent. Die rund 400.000 Parteimitglieder konnten erstmals in der Geschichte der CDU eine Vorentscheidung über den Vorsitz treffen.
CDU Baden-Württemberg begrüßt das deutliche Ergebnis
Die CDU-Baden-Württemberg hatte sich schon vor der Bundestagswahl für Friedrich Merz als Parteivorsitzenden stark gemacht, damals fiel die Entscheidung allerdings für Armin Laschet.
CDU-Landesvorsitzender Thomas Strobl kündigte an, hinter Merz werde sich jetzt die ganze Partei versammeln. Er appellierte an die Mitglieder, Merz bei seiner großen Aufgabe zu unterstützen.
Christina Stumpp aus Waiblingen als stellvertretende Generalsekretärin
Direkte Unterstützung soll Merz von Christina Stumpp aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) bekommen. Die junge Bundestagsabgeordnete soll stellvertretende Generalsekretärin werden. Bei vielen CDU-Mitgliedern im Land war Merz schon lange ein Wunschkandidat, entsprechend positiv fallen die ersten Reaktionen aus. Christian Natterer, CDU-Kreisvorsitzender aus Ravensburg, freut sich vor allem über das deutliche Ergebnis, sagte er dem SWR.
Jetzt sei es wichtig, die Personaldebatten zu beenden. Auch Anna Köhler von der Jungen Union Rhein-Neckar hofft, dass die Diskussionen um den Parteivorsitz mit der Wahl von Friedrich Merz ein Ende haben. Nach der Wahl von Laschet und zuvor Annegret Kramp-Karrenbauer war die Debatte zuletzt immer wieder neu aufgeflammt. Von Merz wünscht Köhler sich inhaltliche und strukturelle Erneuerung.
Abstimmnugsvotum soll Mitte Januar bestätigt werden
Offiziell muss der neue Parteichef von den 1.001 Delegierten bei einem digitalen Parteitag am 21./22. Januar gewählt werden. Es gilt als sicher, dass sich die Delegierten an das Votum der Mitglieder halten. Anschließend muss dieses noch per Briefwahl bestätigt werden. Die Neuwahl der Parteispitze ist die Konsequenz aus dem Desaster der Union bei der Bundestagswahl am 26. September.