Nach coronabedingten Rückgängen verzeichnet die Polizei in Baden-Württemberg wieder mehr Gewaltdelikte rund um Fußballspiele der Profiligen. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine FDP-Anfrage hervor, die dem SWR vorliegt.
Die Polizeistatistik verzeichnet mehr als 200 Gewaltdelikte für das vergangene Jahr, das sind doppelt so viele wie noch 2018. Auffallend ist auch, dass deutlich mehr Unbeteiligte und Ordner attackiert worden sind.
Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie?
Das Innenministerium führt den starken Anstieg nach den Coronajahren 2020 und 2021 auf eine Art Nachholbedarf zurück. Dies verdeutlicht auch die erstmals in der vergangenen Saison erfasste Gewalt im Amateurfußball mit 45 Fällen in Baden-Württemberg, darauf entfallen 35 Körperverletzungen.
Appell von Kretschmann an die Vereine
Unterdessen hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Vereine im Profifußball dazu aufgefordert, sich weiter für eine demokratische Gesellschaft stark zu machen. "Wir erwarten von den Vereinen, dass sie sich gegen Extremismus und gegen Leute wehren, die die Demokratie gefährden", sagte er in einem Interview von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten".
"Es braucht von den Vereinen den Spagat, sich aus den tagespolitischen Sachen eher rauszuhalten, damit der Sport ein Sport für alle ist - und sich gleichzeitig klar gegen jene zu richten, die die Gesellschaft auseinandertreiben wollen", so Kretschmann. Die Botschaft, dass Spalter im Sport und in der Gesellschaft nichts verloren hätten, bekomme der Fußball derzeit gut hin, meinte Kretschmann.