Am 19. März war es so weit: Beim bundesweit ersten überregionalen Waldputztag, dem sogenannten "Forest Cleanup Day", haben sich Freiwillige im ganzen Land beteiligt. Auch in Baden-Württemberg folgten mehrere hundert Menschen dem Aufruf "Befreie deinen Wald vom Müll!". Bundesweit haben sich insgesamt mehr als tausend Helferinnen und Helfer beteiligt. Initiiert wurde der Waldputztag vom Landeswaldverband Baden-Württemberg e.V. (LWV), dem Projekt "TheForestCleanup" der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und dem Cleanup Network e.V.
Saubere Wälder in BW nach Waldputztag
In Heidelberg wurde rund um den Königsstuhl Müll aufgesammelt. Dabei haben über 250 Menschen geholfen. Rund um die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg und im Kreis Tübingen waren es etwa 200 Freiwillige, darunter Gruppen von NABU, DAV und der CDU Tübingen. Im Enzkreis kamen mehr als 150 Menschen zusammen, im Stuttgarter Bopserwald über 50. Auch in Karlsruhe, Mannheim und Biberach/Riß wurde fleißig gesammelt. An der Aktion haben sich neben Baden-Württemberg auch die Bundesländer Thüringen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen beteiligt.
Mehr als zehn Tonnen Müll gesammelt
Das Ergebnis der bundesweiten Aktion kann sich sehen lassen: Beim abschließenden Wiegen kamen insgesamt deutlich über zehn Tonnen Müll zusammen. Laut LWV bestand ein großer Teil des gesammelten Abfalls aus Verpackungsmüll und Plastikflaschen. Das zeige, dass zu viel schwer zersetzbares Plastik in den Wald getragen werde. Der tatsächliche Anteil von Müll im Wald dürfte dabei noch deutlich über die zehn Tonnen hinausgehen, die bei diesem Cleanup Day gesammelt werden konnten. So gebe es auch Müll, der händisch nicht eingesammelt werden könne, wie etwa Mikroplastik aus Reifenabrieb, so der LWV weiter.
"Niemand kennt bisher die vorhandene Last an Plastik in Wäldern und niemand weiß, wie viel Plastik ständig dazukommt. (...) Baden-Württemberg braucht eine Plastikreduktionsstrategie für den Wald!"
Ausweg aus der Müllfalle?
Unsere Wälder haben ein Müllproblem. Aber was kann man dagegen tun? Eine rechtliche Grundlage, um Plastikmüll in den Wäldern zu vermeiden, gebe es seit Anfang März, so Bour. Diese wurde von der United Nations Environment Assembly beschlossen. Jetzt müsse die Politik aktiv werden. "Die politischen Akteure aller Ebenen sind nun aufgefordert, sich für Plastikreduktion einzusetzen und Strategien zur Vermeidung und/oder zur Verringerung von Plastikeinträgen in die Natur zu entwickeln", so Bour weiter.
Sieben-Punkte-Plan: Plastikreduktionsstrategie für baden-württembergische Wälder
In der Zwischenzeit haben der LWV und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Projekt "TheForestCleanup" eine Plastikreduktionsstrategie entworfen. Sie fordern beispielsweise ein landesweites Monitoring für Plastikeinträge in den Wald. Ein mögliches Ziel sei es, so der LWV, ein Zertifizierungssystem für "plastikarme" und "plastikfreie" Wälder zu schaffen.
Die zehn Tonnen Müll, die beim diesjährigen Waldputztag gesammelt wurden, zeigen allerdings, dass es bis hin zu plastikfreien Wäldern noch ein langer Weg ist.