Trotz des Endes der meisten allgemeinen Corona-Schutzregeln an diesem Wochenende ist die Maskenpflicht in vielen baden-württembergischen Museen, Theatern und Bibliotheken nicht vom Tisch. Das Land empfiehlt den staatlichen Kultureinrichtungen zu prüfen, ob sie über ihr Hausrecht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske beibehalten können.
Ein entsprechendes Schreiben sei den Häusern am Donnerstagabend zugesandt worden, bestätigte das Kulturministerium der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. In dem Schreiben wird das Maskentragen zudem deutlich empfohlen. "Wir appellieren in jedem Fall an die Besucherinnen und Besucher von Kunst- und Kultureinrichtungen, freiwillig in Innenräumen Maske zu tragen", sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne). Das sei nicht nur zum Selbstschutz, "sondern besonders, um einen ungestörten Kulturbetrieb zu gewährleisten und pandemiebedingte Unterbrechungen zu vermeiden."
Umgang mit der Pandemie Wechsel der Coronapolitik: Experten stärken Lucha den Rücken
Experten aus dem Gesundheitswesen haben sich für eine Neuausrichtung des Corona-Managements ausgesprochen. Man solle unter anderem nicht länger am anlasslosen Testen festhalten.
Bundesweit und auch in Baden-Württemberg müssen vom kommenden Sonntag an in Innenräumen keine Masken mehr getragen werden, auch die Zugangsbeschränkungen fallen weg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat aber bereits an die Menschen im Land appelliert, freiwillig in Innenräumen Maske zu tragen.
Ende der Maskenpflicht? Unterschiedliche Reaktionen in Kulturbetrieben
In Baden-Württembergs Kultureinrichtungen wird nicht einheitlich auf das mögliche Aus für die Maskenpflicht reagiert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Während einige wenige noch abwarten, halten sich andere an die vom Bund vorgegebene Regelung. Mannheims Nationaltheater hat sein Hausrecht hingegen bereits geprüft und sich entschieden:
Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske werde also bis auf weiteres beibehalten. "Wir folgen damit nicht zuletzt den Empfehlungen des Bundesgesundheitsministers", sagte Sickel. Dieser habe sich dafür ausgesprochen, das Hausrecht wahrzunehmen.
Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe will sich als landeseigenes Haus "an die allgemeine Gesetzeslage halten", wie eine Sprecherin sagte. Das Badische Staatstheater in Karlsruhe will stattdessen weiter Masken vorschreiben. Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (Kreis Ludwigsburg) hält es genauso: "Wir legen fest, dass auch für Besucherinnen und Besucher und andere Maskenpflicht gilt", teilte das Haus am Freitag mit. Der Schutz könne an den Sitzplätzen in den Lesesälen auch abgenommen werden. "Wir empfehlen jedoch, die Maske dennoch zu tragen", sagte eine Sprecherin.
Andere Kultureinrichtungen müssen sich nach dem jüngsten Schreiben aus dem Ministerium zunächst erneut abstimmen.
Das hat das Stuttgarter Kunstmuseum bereits getan: "Es wird ab Sonntag im Kunstmuseum Stuttgart und im Museum Haus Dix keine Maskenpflicht mehr geben", sagte die Direktorin Ulrike Groos. Allerdings werde darum gebeten, Abstände einzuhalten und Masken freiwillig zu tragen.
In der Staatsoper in Stuttgart kann das Publikum künftig auf den Schutz über Mund und Nase verzichten. "Wir werden allerdings vor den Aufführungen eine dringende Empfehlung aussprechen", sagte Opernsprecher Sebastian Ebling vor Bekanntwerden des jüngsten Schreibens aus dem Ministerium. So wird es auch das Alte Schauspielhaus in Stuttgart halten. "Wir sind aber davon überzeugt, dass es richtig ist, unsere Gäste darum zu bitten, weiterhin eine Maske zu tragen", sagte Intendant Axel Preuß.
Kay Metzger, Intendant am Theater Ulm, sieht das ähnlich. Das Festspielhaus in Baden-Baden hat dagegen noch nicht entschieden. Es werde noch überlegt, hieß es. Spätestens mit Beginn der Osterfestspiele am 9. April werde es eine Regelung geben.
Landestheater Tübingen freut sich auf Ende der Maskenpflicht
Thorsten Weckherlin ist da für das Landestheater Tübingen bereits weiter: "Ich freue mich wahnsinnig für das Publikum, das keine Maske, keinen Test und keinen Impfnachweis mehr braucht", sagte der Intendant.
Im Landestheater würden ohnehin nur 60 Prozent der Plätze besetzt und die meisten Besucherinnen und Besucher seien laut einer Umfrage geimpft. Ob die Häuser ihre Haltungen nach der jüngsten Empfehlung der Landesregierung noch anpassen, war bislang nicht bekannt.