Die Maskenpflicht an den Schulen in Baden-Württemberg wird auf unbestimmte Zeit verlängert. Vor den Sommerferien hieß es, wenn die Schule wieder losgehe im Herbst, müssten dort alle zwei Wochen lang eine Maske tragen. Damit wollte die Landesregierung verhindern, dass Reiserückkehrer ein unliebsames Souvenir namens Corona-Infektion aus dem Urlaub mitbringen und in die Schulen tragen.
Am Donnerstag kündigte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) im Bildungsausschuss des Landtags allerdings an, dass die Masken am kommenden Montag keineswegs fallen würden. Man behalte die Maskenpflicht vielmehr bei, um den Präsenzunterricht und die gelockerten Quarantäneregeln an den Schulen weiter garantieren zu können, sagte sie. Ausnahmen gelten weiterhin unter anderem im Sport- und Gesangsunterricht, auf dem Schulhof oder bei Abschlussprüfungen.
Viel Zustimmung, aber auch offene Fragen
Der Verband Bildung und Erziehung stimmt der Einschätzung zu, dass die Maskenpflicht dazu beiträgt, Schulen offen zu halten und Kindern den Präsenzunterricht zu ermöglichen. Gleichzeitig fordert der Verband von der Landesregierung klare Regeln, bei welcher Pandemielage auf Masken im Unterricht verzichtet werden kann.
Ralf Scholl, Vorsitzender des Philologenverbands, sagte dem SWR, solange die Infektionszahlen nicht deutlich zurückgehen, könne die Maskenpflicht nicht zurückgenommen werden. "Lieber eine Woche länger Masken tragen als eine neue Welle riskieren", so Scholl. Auch die Lehrergewerkschaft GEW sieht dazu angesichts der niedrigen Impfquote und der noch fehlenden Luftreinigungsgeräte an den Schulen derzeit keine Alternative. Am Donnerstag hatte der Verwaltungsgerichtshof Mannheim bereits einen Eilantrag gegen die Masken- und Testpflicht an Schulen abgelehnt.
Ein Tausendstel der Schüler im Land ist corona-positiv
Die Infektionszahlen gehen derzeit nach oben, aber auch zehn Tage nach Schulstart seien sie gering, so die Ministerin. 0,1 Prozent der 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler wurden demnach bisher positiv getestet und mussten in Quarantäne. In genauen Zahlen sind das 1.492 Schülerinnen und Schüler, außerdem 39 Lehrkräfte an insgesamt 795 Schulen im Land.
Schopper führte weiter aus, dass man sich lediglich an das halte, was Fachleute wie Virologen empfehlen - Masken seien das probateste Mittel gegen eine Weiterverbreitung des Virus. Damit habe man auch eine Quarantäneregelung ermöglicht, die einen Lockdown durch die Hintertür im wesentlichen erspare.
Fördergelder für Luftfilter nicht angefordert?
Kultusministerin Schopper verteidigte sich im Bildungsausschuss außerdem gegen Vorwürfe, bisher kein Geld vom Bund für Luftfilter angefordert zu haben. Vor etwa zwei Monaten hatte die Bundesregierung beschlossen, den Kauf von Luftfiltern für Schulen mit 200 Millionen Euro zu fördern. Am Mittwoch war allerdings nach einer Grünen-Anfrage beim Bundeswirtschaftsministerium bekannt geworden, dass bisher kein einziges Bundesland dieses Geld angefordert hat - auch Baden-Württemberg nicht. Das begründete die Kultusministerin mit dem zeitlichen Ablauf. Erst Ende August sei klar gewesen, wie hoch die Mittel genau seien und unter welchen Bedingungen sie abgerufen werden könnten.

Das war dem Land aber zu spät - da hatte Grün-Schwarz schon ein eigenes Förderprogramm ins Leben gerufen mit 70 Millionen Euro. Und das lief bereits, sagte Schopper. Jetzt gebe es Überschneidungen und man müsse schauen, wie man die beiden Förderprogramme unter einen Hut bekomme, sprich das Bundes- in das Landesprogramm integriere.