Eine Laser- und Lichtperfomance zu Technobeats, Zirkus-typische Comedy-Show und Jonglierkunst und immer wieder ein Wasserspektakel dazwischen: So präsentiert sich der Zirkus Charles Knie in Heidelberg bei der Premiere seiner Baden-Württemberg Tour. Es ist ein Experiment für die Zukunft.
Änderung der Show: Wasserspiele statt wilde Tiere
Seit 3. Juni ist einer der größten Wanderzirkusse Europas nach einer zweieinhalbjährigen Pandemiepause auf Deutschland-Tour. Vor der Pandemie tourte der Zirkus Charles Knie lange mit rund 100 Tieren verschiedenster Arten wie Löwen, Tigern, Kamelen oder Zebras. Die einzigen Tiere, die jetzt noch in der Manege stehen, sind Pudel und Papageien. Die größte transportable Wasserbühne Europas soll stattdessen Besucherinnen und Besucher anlocken.
Hintergrund: Zirkus Charles Knie
Charles Knie, ein Spross der weltbekannten Schweizer Zirkusdynastie, verkaufte 2007 den kleinen Zirkus mit großem Namen. Der Stuttgarter Kaufmann Sascha Melnjak verwirklichte sich damit einen Kindheitstraum. Vor der Pandemie war das rot-weiße Zelt nie leer, aber "immer mehr Städte wollten keinen Zirkus mit Wildtieren", erinnert sich Sascha Melnjak.
Zirkus Charles Knie bleibt weiter in der Kritik
Die Tierschutzorganisation PETA sieht die Entwicklung weiterhin kritisch. Dr. Yvonne Würz teilte gegenüber dem SWR mit, dass Papageien auch zur Gruppe der Wildtiere gehören.
Zirkusse in der Kritik
In den meisten europäischen Ländern sind Wildtiere im Zirkus verboten. In Deutschland bislang nicht, wenn auch 2016 der Bundesrat ein Verbot der Haltung bestimmter wild lebender Tierarten im Zirkus forderte. Der Wunsch nach Zirkus ohne Tiere ist in der Öffentlichkeit ebenfalls in den letzten Jahren immer größer geworden.
Die hessische Stadt Rodgau ist bislang die einzige Kommune deutschlandweit, die Zirkus mit Tieren verbietet. Seit Januar dieses Jahres sollen keine städtischen Flächen mehr an Zirkusse oder Veranstalter, die Tiere jedweder Art zur Schau stellen, vergeben werden.