In Mannheim gestalten seit zehn Jahren internationale Street-Art-Künstler und ein paar wenige Stree-Art-Künstlerinnen die Wände von Häusern, darunter die Stars der Szene aus Deutschland, Italien, der Ukraine oder Portugal. Das Street-Art-Projekt "Stadt.Wand.Kunst" wird vom Veranstaltungszentrum "Alte Feuerwache" organisiert. Seit 2013 werden in jeden Sommer neue Künstlerinnen und Künstler eingeladen, weitere Wände zu bemalen. Mehr als 40 Street-Art-Kunstwerke sind seit dem entstanden. Dass das Ganze einmal so erfolgreich sein würde, hatte allerdings niemand erwartet.
Beginn 2013 mit Suche nach Wand für Künstlerduo HERAKUT
"Stadt.Wand.Kunst" wurde im Frühsommer 2013 wegen eines Aufrufs des weltweit etablierten Künsterduos HERAKUT gestartet. Dieses suchte nach einer Hauswand für ein Bilderbuch-Projekt, bei dem die einzelnen Seiten des Buches auf Häuserwände in der ganzen Welt gemalt wurden. Die Alte Feuerwache hatte schon mehrere Street-Art-Ausstellungen und Graffiti-Projekte organisiert und beschloss, eine Wand zu suchen.

"Das war ja nur eine Wand, die wir damals geplant hatten. Und das Feedback war aber einfach so gut, dass wir weitergemacht haben."
Museum auf der Straße in Mannheim
Es entstand die Idee, die Wandgemälde dafür zu nutzen, eine andere Art von Kunst im Öffentlichen Raum zu etablieren. Eher hipp als akademisch, niederschwellig und über die ganze Stadt verteilt, ein Museum auf der Straße. Zu Beginn seien die Leute während des Entstehungsprozesses der Street-Art-Werke noch sehr skeptisch gewesen, sagt "Stadt.Wand.Kunst"- Kurator Sören Gerhold. Die Leute hätten sich nicht vorstellen können, was da passiert.
"Am Anfang kommt man in etwas Halbfertiges rein, was halt in einem Museum oder in einer Galerie nie passiert. Und das ist eben das Besondere, dass man den Prozess auch mitverfolgen kann."

Street-Art bietet ein Identifikationspotential
Die Reaktionen auf die Street-Art-Gemälde seien dann aber so positiv gewesen, dass "Stadt.Wand.Kunst" fortgesetzt wurde, so die Macher. Ulrich Blanché, Kunsthistoriker mit dem Schwerpunkt Grafitti und Urban Art an der Universität Heidelberg, denkt, dass Murals, also Wandgemälde, deshalb so populär geworden sind - und das übrigens nicht nur in Mannheim - weil sie einen so schnellen Effekt haben.
"Es hilft auch den Leuten vor Ort, weil es ein Identifikationspotential bietet. Weil die Leute dann nicht sagen ich wohne in der Soundso-Straße Nummer 5. Die Leute sagen dann: Ich wohne in dem Haus, wo der Fuchs auf der Außenwand ist."
Das erste Mural im Jahr 2023 stammt von Künstler Perkup

Perkup heißt der Künstler, der in diesem Jahr den "Stadt.Wand.Kunst"-Auftakt gemacht hat. Sein neuestes Mannheimer Mural kommt gut an, sagt er. Der Künstler hat drei Tage hat daran gearbeitet.
"Die Frau, die da in der abstrakten Form lebt, die ist sehr begeistert. Und die freut sich, dass sie in diesem Haus wohnt."
Der 33-jährige Österreicher hat im Stadtteil Käfertal auf die Frontseite eines schlichten Mehrfamilienhauses in Blau- und Fliedertönen mit einer Landschaft verschönert.