Wochenmarkt in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis) nach Corona-Hochphase (Foto: SWR)

Inflation und hohe Kosten

Nach Corona-Hochphase: Harte Zeiten für Wochenmarkt in Leimen

Stand
AUTOR/IN
Sarah Hennings
Julia Georgii

Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen Wochenmärkte im Freien genutzt. Diese Hochphase scheint jetzt vorbei - zum Beispiel in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis).

Der Leimener Wochenmarkt ist nicht mehr so gut besucht wie mitten in der Corona-Pandemie, sagen viele Verkäuferinnen und Verkäufer. Elf Standbetreiber verkaufen auf dem Georgi-Marktplatz seit Jahrzehnten immer donnerstags ihre Waren.

Stammkunden bleiben Leimener Wochenmarkt treu

Während der Hochphase der Corona-Pandemie kamen mehr Kunden zu ihnen - vor allem wegen der niedrigeren Ansteckungsgefahr im Freien. Jetzt können die Menschen wieder unbesorgt im Supermarkt einkaufen. Ein weiterer Punkt: Durch die Inflation und die gestiegenen Preise bleiben Kundinnen und Kunden aus. In Leimen haben Marktverkäufer ihre Preise teilweise um bis zu zwanzig Prozent erhöht. Preise, die nicht alle bezahlen können und wollen.


"Die Lage ist momentan etwas schwierig", sagt ein Verkäufer, der beim Weilenhöfer Bauernladen Fleischspezialitäten verkauft. Ohne Corona und bei höheren Preisen würden insgesamt viel weniger Menschen auf den Markt kommen, so der Verkäufer weiter. Die meisten Stammkunden kauften trotzdem weiter bei ihm ein.

"Ich kaufe natürlich etwas weniger ein als sonst", sagt die Stammkundin Francesca Piazza. Andere Kunden, wie Reinhardt Schiffer, kaufen trotz gestiegener Preise die gleiche Menge: "Ich kaufe das, was ich will, aber man wirft weniger weg und kauft vielleicht bewusster und sinnvoller ein."

Wochenmarkt in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis) nach Corona-Hochphase (Foto: SWR)
Der Weilerhöfer Bauernladen ist seit vielen Jahren in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis) auf dem Wochenmarkt vertreten.

Nicht alle haben Schwierigkeiten

Ob Wasserfallkäse oder Sahnepudding, der Stand von Volker Dorobik bietet eine große Auswahl an Milchprodukten. Im Gegensatz zu den anderen Standbesitzern seien die Verkaufszahlen nur wenig zurückgegangen, heißt es dort. Der Grund dafür seien die Produkte, die dort verkauft werden. Im Supermarkt gebe es keinen so frischen Käse.

Trotzdem sei es während der Lockdowns eine "ganz andere Zeit" für den Wochenmarkt gewesen. Neben der erhöhten Kundenzahl vermisst der Standbesitzer vor allem die Dankbarkeit der Leute während Corona. Diese Erfahrung werde er sobald nicht vergessen.

"Nicht nur, dass mehr gekauft wurde, die Kunden haben auch Trinkgeld gegeben und uns Geschenke gemacht.“

Volker Dorobik verkauft seit vielen Jahren Käse auf dem Wochenmarkt in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis). (Foto: SWR)
Volker Dorobik verkauft seit vielen Jahren Käse auf dem Wochenmarkt in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis).

Standbesitzer wollen positiv bleiben

"Es ist ja nicht nur so, dass uns die Kunden fehlen, wir müssen auch mit unseren Kosten klarkommen", sagt Eckhard Maier. Seit fast 30 Jahren kann man den Standbesitzer jeden Donnerstag auf dem Wochenmarkt in Leimen antreffen. Mit Veränderungen im Sortiment versucht Maier sich der Nachfrage anzupassen und weiterhin attraktiv für Kunden zu bleiben. Er denkt, die Situation auf dem Wochenmarkt werde auch in Zukunft nicht einfacher werden. Positiv bleiben will er trotzdem. "Wenn wir alle jammern, wird es auch nicht anders. Wir müssen damit klar kommen", sagt Maier.

Eckhard Maier hat auf den Leimener Wochenmarkt einen Stand mit Eiern und Geflügel-Spezialitäten. (Foto: SWR)
Eckhard Maier hat auf den Leimener Wochenmarkt einen Stand mit Eiern und Geflügel-Spezialitäten.

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