Selbst am Montag stieg noch beißender Rauch aus den Trümmern, Feuerwehrleute mussten immer wieder Glutnester löschen. Am Samstagnachmittag waren sie alarmiert worden. Das ganze Wochenende über bekämpften sie das Feuer an der Linkenmühle bei Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) - einem Pferdehof mit Hotel und Restaurant.
Besitzer der Linkenmühle sprechen von Glück im Unglück
Vom ehemaligen Stall und der riesigen Scheune stehen nur noch wenige Mauerreste. Riesige verkohlte Balken liegen auf dem Boden zwischen Schneeresten und Löschwasser. Ralf und Jennifer Block stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.
"Glück im Unglück, das ist es wohl."
"Das muss man erstmal verdauen, aber es muss ja irgendwie weitergehen", sagt Ralf Block. Es sei wie ein Wunder, dass kein Mensch und kein Tier verletzt worden sei und dass wenigstens der eine große Stall nicht abgebrannt ist, sagt seine Frau Jennifer. Auch die Wohngebäude und das Restaurant sind unversehrt geblieben. Ein großes Glück sei das, bei allem Unglück, sagt sie.
Menschen bringen Futter und Sachspenden
Was die Familie Block aufbaut ist die enorme Hilfsbereitschaft, die schon am Samstag begann, als es noch lichterloh brannte. Seitdem klingelt ständig das Telefon. Menschen spenden Futter für die Tiere, bringen Decken, Halfter, Sattel oder Geräte für die Stallarbeit.
"Diese Hilfsbereitschaft - wir sind sprachlos."
Auch Sebastian Block, der Sohn, ist überwältigt: "Wir haben Heu und Stroh angeboten bekommen. Damit müssten wir fast bis in den Sommer kommen und viele spenden auch Geld." Dass man in der Region zusammenhält, das wussten auch die Blocks schon vorher - aber diese Welle der Hilfsbereitschaft? Es fehlten ihnen wirklich die Worte, sagt Sebastian.

Inzwischen hat auch der Förderverein des Kindergartens im benachbarten Ortsteil Rippberg ein Spendenkonto eingerichtet, ebenso wie viele Privat- und Geschäftsleute aus der Region.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehren
Wie gut der Zusammenhalt in der Region funktioniert, zeigte sich schon bei den Löscharbeiten am Wochenende. Neben den Feuerwehren aus Walldürn, Buchen und Hardheim waren auch Feuerwehren aus der bayerischen Nachbarschaft im Einsatz. "Das hat perfekt funktioniert", sagen Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr und der Walldürner Feuerwehrkommandant Sascha Dörr unisono. Trotz der widrigen Umstände wie Schneeregen, bittere Kälte, starker Wind und massive Rauchentwicklung.
Rund 250 Einsatzkräfte waren vor Ort
Auch Jennifer Block ist der Feuerwehr dankbar. "Was die hier geleistet haben, ist unglaublich. Die Männer und Frauen haben ja teilweise ihr Leben riskiert, um zu retten, was zu retten war." Dabei müsse man immer bedenken, dass es sich um freiwillige Feuerwehrleute handelt und nicht um Berufsfeuerwehren, sagt sie. "Das war wirklich überwältigend!" Insgesamt waren an dem Einsatz an der Linkenmühle rund 250 Einsatzkräfte beteiligt: Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz.

Wenn die Brandermittler und Gutachter vor Ort waren, können die Aufräumarbeiten richtig beginnen. Dann wird es auch Lagerflächen für all die Sachspenden, das Heu und das Stroh, geben müssen. Familie Block denkt momentan über den Aufbau von riesigen Zelt-Hallen nach. Dank der Spenden ist ein Problem immerhin schon halbwegs gelöst, die Tiere können versorgt werden. "Es ist so unglaublich und so überwältigend, wie viele Menschen in der Not plötzlich da sind, um zu helfen", sagt Jennifer Block.