Domkapitular Michael Hauser (Freiburg) öffnet den Blutschrein in der Walldürner Wallfahrtsbasilika. (Foto: SWR)

Vier Wochen Ausnahmezustand

Wallfahrt in Walldürn beginnt

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Mit der Öffnung des Blutschreins hat am Sonntag die diesjährige Hauptwallfahrt "Zum Heiligen Blut" begonnen. Tausende Pilger machen sich zu Fuß auf den Weg nach Walldürn.

Die vierwöchige Wallfahrt zum Heiligen Blut soll nach zwei Jahren mit eingeschränktem Programm wieder nahezu vollständig stattfinden. Sie versetzt die kleine Stadt im Odenwald für vier Wochen in einen Ausnahmezustand.

PilgerInnen in der Stadt bei der Heilig-Blut-Wallfahrt in Walldürn 2012. In den vergangenen Jahren haben immer rund 50.000 Teilnehmer an der Wallfahrt teilgenommen. (Foto: SWR, Friederike Kroitzsch)
Jedes Jahr nehmen rund 50.000 Pilger an der Wallfahrt nach Walldürn teil (Archivbild)

Vier Wochen Progamm und eigene App

Von Mitte Juni bis Mitte Juli sind rund 100 Gottesdienste, Hochämter und Andachten geplant, dazu die traditionellen Prozessionen quer durch die Walldürner Altstadt. Mehr Infos und Hintergründe zur Wallfahrt bietet auch eine App, die kostenlos heruntergeladen werden kann.

Nach Corona-Einschränkungen: Viele Pilger erwartet

Nach den Beschränkungen der Vorjahre haben sich wieder zahlreiche große Pilgergruppen angemeldet. Sie kommen teilweise über hunderte von Kilometern zu Fuß in die Wallfahrtsstadt. Schon am kommenden Montag werden - als erste große Fußgruppe - die Pilger aus Köln erwartet, die direkt nach Pfingsten gestartet sind.

Ein Missgeschick begründete die Wallfahrt

Das Ziel der Walldürn-Wallfahrer ist seit Jahrhunderten der sogenannte Blutschrein in der Basilika. Dort befindet sich ein kleines Tüchlein hinter einer schützenden Glasscheibe: Um das Jahr 1330 herum hatte ein Priester beim Abendmahl versehentlich den Kelch mit dem bereits gewandelten Meßwein umgestoßen. Der Wein ergoss sich auf das "Korporale", ein Tuch aus Stoff. Aus den roten Flecken bildete sich auf dem Tuch das Abbild des gekreuzigten Jesus, umgeben von mehreren Köpfen mit Dornenkrone.

Blutschrein in Basilika in Walldürn  (Foto: SWR, SWR)
Der Blutschrein in der Basilika von Walldürn, zentraler Dreh- und Angelpunkt der gesamten Wallfahrt

Das Blutwunder: Seit 1445 offiziell anerkannt

Der Überlieferung nach versteckte der Priester das Tuch zunächst für viele Jahre hinter einem Stein des Altars in der Walldürner Basilika. Erst auf dem Sterbebett berichtete er von seinem Missgeschick und dem "Blutwunder“. Die Geschichte verbreitete sich schnell und bald pilgerten die ersten Christen nach Walldürn.

Im Jahr 1445 wurde das Tüchlein nach Rom gebracht. Der damalige Papst erkannte das Blutwunder an und machte Walldürn damit offiziell zur Wallfahrtsstätte. Seitdem zieht das Tüchlein im Blutschrein jedes Jahr Tausende von Pilgern an, die Walldürner Wallfahrt gehört zu den größten ihrer Art in Deutschland und Europa.

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Walldürn im Odenwald ist ein europaweit bekanntes Pilgerziel. Die Gläubigen kommen, um das Blutwunder anzubeten: ein Leinentüchlein, auf das sich 1330 bereits geweihter Wein ergoss. Auf dem Blut getränkten Korporale bildeten sich elf Christushäupter um ein Kruzifix – so die Legende.

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