Fahrgastverband übt Kritik

Mannheimer Hauptbahnhof: Jeder zweite Zug ist unpünktlich

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Mehr als jeder zweite Zug am Mannheimer Hauptbahnhof ist laut Analysen vom Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL unpünktlich. Damit ist Mannheim bundesweit Schlusslicht.

Recherchen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL zeigen, was Bahnfahrende bereits ahnten. Bundesweit kommt es zu - teilweise extremen - Verspätungen im Fernverkehr.

Unter den Großbahnhöfen gibt es in Mannheim laut SPIEGEL die meisten Verspätungen. Hier sollen nur 45 Prozent der Züge nach Fahrplan eintreffen. Gründe dafür gibt es viele, so der Fahrgastverband PRO BAHN Rhein-Neckar. In Mannheim kommen sie alle zusammen.

Vielfältige Gründe für Verspätungen

Die Hälfte aller untersuchten Züge verspäte sich aufgrund von Fehlern im Betrieb, gerade einmal zwei Prozent der ICEs kommen wegen Stürmen zu spät an, so der SPIEGEL. Hinzu kommt, dass die Regional- und Fernverkehrszüge auf denselben Schienen fahren. Verspätet sich ein Zug, müssen auch die anderen warten, weiß Andreas Schöber von PRO BAHN Rhein-Neckar.

Bundesweites Schlusslicht: Mannheim

Am Verkehrsknotenpunkt Mannheim sammeln sich dann diese Verspätungen an, so Schöber, denn hier steigen besonders viele Menschen um. Zudem bremsen Baustellen der Deutschen Bahn den Bahnverkehr aus. Das Ergebnis: Nicht einmal die Hälfte aller Züge trifft nach SPIEGEL-Angaben in Mannheim pünktlich ein.

Ausbau des Schienenverkehrs fürs Klima

Die Deutsche Bahn, sagt Schöber, ist ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz in Deutschland. Bis 2030 will die Bahn doppelt so viele Passagiere transportieren, um Menschen vom Auto wegzubewegen. Das geht aus dem Koalitionsvertrag hervor.

Gerade für den Knotenpunkt Mannheim müsste laut Fahrgastverband PRO BAHN Rhein-Neckar unter anderem mehr in den Ausbau von Bahnschienen investiert werden. Dies hätte noch vor Einführung des vergünstigten Neun-Euro-Tickets für Bus und Bahn stattfinden sollen, sagt Schöber, denn nur so könne man weitere Verspätungen vermeiden.

Stadt Mannheim: "Es braucht ein verbindliches Gesamtkonzept"

Seit Juni gibt es das bundesweite Neun-Euro-Ticket. Damit sollen die Menschen zum Umdenken angeregt werden und auf das Auto verzichten. Doch damit könne keine Verkehrswende erreicht werden, so Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU). Schon vor Einführung des Neun-Euro-Tickets sei Mannheim ein Nadelöhr gewesen.

"[Es] braucht dringend ein verbindliches Gesamtkonzept für den Ausbau der Kapazitäten im Knoten Mannheim mit einem Güterverkehrstunnel, um nachhaltig die Rahmenbedingungen für mehr S- und Regionalbahnen zu schaffen."

Die Deutsche Bahn teilte auf SWR-Anfrage mit, dass sie unter anderem wegen des schweren Zugunglücks in Bayern aktuell zu der SPIEGEL-Datenanalyse keine Auskunft gibt.

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SWR