Wenige Wochen nach dem Modellversuch des bundesweiten Neun-Euro-Tickets spricht Volkhard Malik, Geschäftsführer beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), von einer "ernüchternden Erkenntnis". Denn eine Verkehrswende – sprich: Weg vom Auto, hin zum ÖPNV – ist ausgeblieben, zumindest in der Region.
VRN: "Unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt"
Hinzu kommen erhebliche Verluste: 50 Millionen Euro hat der VRN nach eigenen Angaben durch das Neun-Euro-Ticket verloren. Deutlich weniger Menschen als sonst hätten etwa Einzel- und Tagestickets gekauft. In den drei Monaten hätten außerdem rund 8.500 von insgesamt etwa 258.000 Stammkunden das Abonnement gekündigt - obwohl diese die Kosten zurückerstattet bekommen hätten.
Hauptprobleme für Nachfolgeregelung: Finanzierung und Ausbau
Die Verluste bei diesen jüngsten Ticketeinnahmen müssen vom Bund bezahlt werden. Laut VRN sei dabei aber nicht ausgeschlossen, dass dafür Gelder genutzt werden, die eigentlich für den Ausbau in Bus und Bahn vorgesehen waren.
Mannheims Erster Bürgermeister und Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar Christian Specht betont: Zunächst müsse in den Ausbau investiert werden und erst dann über vergünstigte Tickets gesprochen werden.
Motto der VRN: "Ausbau vor Tarifreduzierungen"
Der VRN zeigt sich gegenüber einer neuen, bundesweiten Nachfolgeregelung "nicht abgeneigt". Allerdings können die Kommunen, so Specht, nicht zusätzlich für den Unterhalt von Bussen und Bahnen für die Ticket-Subventionierung aufkommen.
"Wenn ein solches vergünstigtes Ticket eingeführt wird, müssen uns die Einnahmeverluste komplett vom Bund und Land ersetzt werden."
Das sogenannte bundesweite "Klima-Ticket", das gerade beraten wird, könnte schon bald ein Nachfolger des Neun-Euro-Tickets sein. Ein Jahres-Abo würde dann 49 Euro pro Monat und eine Monatskarte 69 Euro kosten. Die VRN hält eine Umsetzung zum 1. April für realistisch – bis dahin könne man sich ausreichend vorbereiten.