Nach dem Angriff der russischen Armee im Februar hat die 43-jährige Inna zwei Koffer gepackt. Gemeinsam mit ihren beiden fünf und acht Jahre alten Töchtern Olivia und Sasha verließ sie ihre Heimat. Ihren Mann und den Vater der Mädchen, Maksim, musste sie zurücklassen.
Aus Kiew nach Ladenburg
Der Zufall brachte die Drei nach Ladenburg mit seinen 12.000 Einwohnern. Ein Glücksfall.
In der Stadt ist die Hilfsbereitschaft groß. Den Mädchen fällt es leicht, Freundinnen zu finden. Ein paar Brocken können sie Deutsch - ansonsten funktioniert die Verständigung mit Händen und Füßen.
Spitzenschwimmerin aus der Ukraine
In der Ukraine gehört Inna Blahonravina zu den besten Freiwasserschwimmerinnen des Landes. Der Krieg hat ihr das genommen. In Ladenburg kann sie endlich wieder schwimmen. Der Intergrationsverein Intakt e.V., die Organisatoren des Ladenburger Triathlons Römerman und die örtliche Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) helfen.
Ziel: Europameisterschaft in Rom
Die Ausrüstung ist schnell da: Schwimmanzug, Badekappe und Schwimmbrille - alles Leihgaben oder Geschenke. Unterstützung bekommt sie auch bei Wettkämpfen. Die Ukrainerin könnte Trainer, Fahrtkosten, Meldegebühren und Unterbringung nicht selbst bezahlen. Ihr großes Ziel: Die Europameisterschaft im Freiwasserschwimmen in Rom.
Für das "Team Ukraine" in den Wettkampf
Für die Ukraine anzutreten, bedeutet Inna viel. Das Schwimmen gibt ihr wieder etwas Sicherheit.
Auch wenn sie in Rom nicht gewinnen werde, tue sie alles dafür, sagt sie. Denn das sei etwas, worauf sie Einfluss habe.
Schwimmkurse für geflüchtete Kinder
Zusammen mit anderen Freiwilligen gibt Inna Blahonravina in den Sommerferien einen Schwimmkurs für Flüchtlingskinder aus Nordmazedonien, Kosovo und Nigeria.
In Kiew hat Inna als Projektmanagerin im IT- und Finanzbereich gut verdient. In Deutschland lebt sie mit ihren Kindern von staatlicher Unterstützung. Sie will so schnell wie möglich arbeiten und paukt dafür täglich Deutsch. Englisch spricht sie fließend.
Ladenburg, erzählt sie, ist jetzt ihr Zuhause - wenn auch nur auf Zeit. Sobald es wieder sicher ist, will sie mit Sasha und Olivia wieder zurück nach Kiew. Dort will Inna Blahonravina helfhen, ihr Heimatland wieder aufzubauen.