Das Capitol in Mannheim bei Nacht (Foto: SWR)

Noch immer zu wenig Gäste

"Kultur wird irgendwann sterben, wenn sie niemand konsumiert"

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In Lockdown-Zeiten hat es sie mit am härtesten getroffen: Die Kulturszene, wie das Mannheimer Capitol. Und auch jetzt kämpfen sie noch immer mit zu vielen leeren Plätzen.

Vor genau einem Jahr (am 9.11.2020) waren im SWR Studio in Mannheim Schauspieler, Musiker und Theaterleiter zu Gast, die in einer Livestream-Sondersendung über die Situation der Kultur während der Corona-Pandemie diskutiert haben. Damals war die Pandemie für alle Kulturschaffenden eine große Herausforderung - und das ist sie auch heute noch, 12 Monate nach dem Livestream. Von zurück zur Normalität ist bei ihnen noch nicht die Rede.

Angst vor einer Ansteckung

Im Mannheimer Capitol zählt Geschäftsführer Thorsten Riehle oft leere Plätze bei Veranstaltungen. Teilweise kämen 20 bis 50 Prozent der Kartenkäufer nicht zu den Vorstellungen, sagte er. Begründet werde das nicht Erscheinen damit, dass man während der Shows keine Maske tragen wolle oder Angst vor einer Ansteckung habe. Er glaubt, dass es noch eine lange Zeit brauche, bis die Menschen wieder Kultur konsumieren.

Kultur könnte irgendwann aussterben

Jazztrompeter Thomas Siffling, der den Club "Ella & Louis" leitet, sieht noch viel Aufklärungsbedarf beim Publikum. Dabei verschweigt er auch nicht die Konsequenzen, wenn die Zuschauer ausbleiben.

"Man muss den Leuten letztendlich auch vermitteln, dass wenn sie die Kultur nicht konsumieren, dass Kultur irgendwann auch sterben wird."

Zu viele Gäste bleiben noch aus

Im Mannheimer Rhein-Neckar-Theater hat seit gut einem Monat der Spielbetrieb wieder begonnen, doch noch läuft nicht alles wie früher. Intendant Markus Beisel hat beobachtet, dass viele Zuschauer noch nicht bereit sind in geschlossenen Räumen Kultur zu genießen.

"Wir kämpfen derzeit sehr um unsere Gäste."

Bülent Ceylan: Es braucht einen klaren Leitfaden

Deshalb fordert Comedian Bülent Ceylan, dass die Politik einen klaren Leitfaden für Kulturveranstaltungen vorlegen soll, damit sowohl Künstler, Veranstalter, aber auch das Publikum eine Planungssicherheit haben. Trotz noch verhaltenem Besucherinteresses ist es für Künstler, wie die Weinheimer Schauspielerin Patricia Kain aber überhaupt schon ein Gewinn wieder auf der Bühne zu stehen. Bei steigenden Infektionszahlen aber sehen Theater und Clubs einer unsicheren Zukunft entgegen. Vermutlich wird man erst im kommenden Jahr zum normalen Spielbetrieb zurückkehren.

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