Alles sollte so realistisch wie möglich sein: Mit einem kleinen, überfüllten Bus kamen die Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis zehn an ihrer "Arbeitsstelle" in der Textilfabrik auf dem Heidelberger Uniplatz an. Arbeiten mussten sie in einer stickigen Produktionshalle. Dort hieß es Stoff nähen, Weben oder Knöpfe anbringen.

Statt neun bis elf Stunden - wie in der Realität echter Textilarbeiter - dauerte der "Arbeitstag" der Schüler nur neun Minuten, so Bildungsreferentin Ariane Fröhlich.
Klassenzimmer auf dem Heidelberger Uniplatz
In einem Video erfuhren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der "Fast-Fashion"-Industrie. Die Aktion war Abschluss der ersten Heidelberger "Fashion Revolution Week". Das "Globale Klassenzimmer" wird vom "Eine-Welt-Zentrum" in Heidelberg organisiert.

Mehr Verantwortungsbewusstsein beim Kleiderkonsum
Die Aktion will die Folgen der Fast-Fashion-Mode zeigen. Ziel ist, dass die jungen Menschen den eigenen Kleiderkonsum überdenken.
Armut trotz schwerer Arbeit
Laut den Organisatoren der Aktion arbeiten fast 80 Millionen Menschen weltweit in der Textilproduktion. Die meisten sind Frauen in Asien, Osteuropa, Afrika oder Lateinamerika.
Die teilweise extrem billigen Preise in der Modeindustrie seien nur möglich, weil die Arbeiterinnen und Arbeiter ausgebeutet würden, durch geringe Löhne und unbezahlte Überstunden.

Umdenken fängt beim eigenen Kleiderschrank an
"Fashion Revolution" bedeutet auch weniger und vor allem gebrauchte Kleidung zu kaufen, sagen die Macher der Aktion. Im Schnitt tragen die Deutschen 40 Prozent ihrer Kleidungsstücke kaum oder gar nicht. Die Anschaffung von drei neuen Kleidungsstücken pro Jahr sei aus Sicht von Nachhaltigkeitsexperten ausreichend.
"Ehrlich gesagt ist die Umsetzung überhaupt nicht schwierig, wenn man sich erst einmal dafür entschieden hat."