Kvitka ist gleichzeitig froh und traurig. Froh, weil ihre Tante Stefanya Ptashnyk sie zu ihrem leiblichen Vater in Sicherheit gebracht hat, der hier mit seiner neuen Familie lebt. Und traurig, weil sie ihre Mutter und die beiden jüngeren Halbgeschwister aus deren zweiter Ehe zurücklassen musste. Deshalb telefoniert sie oft per Skype mit ihnen. Sie haben in Polen bei Bekannten vor der Kriegsgefahr Schutz gefunden, die Kvitka hautnah miterleben musste.
"Ich habe in der Frühe geweint, als die Sirenen heulten; ich hatte Angst, weil wir gesehen haben, dass ganz in der Nähe schon der Flughafen brennt. Ich habe gebetet, und meine Mutter sagte, wir müssen flüchten.“
Kvitkas Stiefvater muss zur Landesverteidigung in der Ukraine bleiben
Dass Kvitka nun in Deutschland ist, entlastet ihre Mutter etwas. Deren jetziger Ehemann, also Kwitkas Stiefvater, musste zur Landesverteidigung in der Ukraine bleiben. Ihr leiblicher Vater und ihre Tante in Ladenburg versuchen nun dabei zu helfen, dass das Mädchen mit dem Erlebten klar kommt. Der Vater ist Arzt, die Tante Sprachwissenschaftlerin.
"Es war chaotisch auf der Flucht. Eine kilometerlange Schlange mit Menschen, auch mit Babys. Wir brauchten elf Stunden über die Grenze."
Während Kvitka in Sicherheit ist, macht sich ihre Tante allerdings Sorgen um die eigene 80-jährige Mutter. Diese ist gehbehindert und konnte in all dem Chaos bislang nicht aus der Ukraine flüchten, sagt Stefanya Ptashnyk.
Großmutter in Ukraine erleichtert, weil Enkelin in Sicherheit ist
Sie steht täglich mit ihrer betagten Mutter in Verbindung. Kvitkas Oma sei froh, dass immerhin die Kleine und ein Teil der Familie in Sicherheit sind, sagt sie.
Die Zwölfjährige Kvitka soll so lange hier bleiben, bis eine gefahrlose Rückkehr wieder möglich ist. Wann das sein wird, weiß derzeit niemand.