Kerzen am Gedenkort in Wiesloch nach der Messerattacke (Foto: SWR, Désirée Kast)

Landtagsausschuss diskutiert über Sicherheit in Psychiatrischen Zentren

OB Elkemann: "Das PZN gehört zu Wiesloch und das soll auch so bleiben"

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Christian Scharff
Christian Scharff (Foto: SWR)

Eine Woche nach dem tödlichen Messerangriff in Wiesloch beschäftigt sich der Sozialausschuss des Landtags mit dem Vorfall. Das Ereignis bestimmt weiter die Gespräche in der Stadt.

Es gibt in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) auch eine Woche nach dem tödlichen Messerangriff nur ein Thema. Ein 33-jähriger Psychiatrie-Patient aus Somalia hatte am vergangenen Freitag (8. September) in der Wieslocher Innenstadt eine Frau erstochen, so ist der aktuelle Ermittlungsstand von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Gespräche drehen sich um die Sicherheit in der 26.000-Einwohner-Stadt, die schon seit 1905 das Psychiatrische Krankenhaus beherbergt. Die Befragten sagten, sie fühlten sich nicht mehr sicher. Immer wieder wird auch die Frage gestellt, warum der Täter nicht aufgehalten wurde.

Wiesloch: Viele Menschen haben Angst vor weiteren Übergriffen

1.700 Beschäftigte kümmern sich im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch in mehreren Kliniken um psychisch kranke Menschen. Bislang gehörten Patienten mit Freigang in der Innenstadt zum Alltag. Jetzt allerdings überwiegt die Angst vor weiteren Übergriffen. Die Frage nach der Sicherheit der Bevölkerung steht dabei im Vordergrund.

Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann (parteilos) sagte dem SWR, dass es noch eine ganze Zeit dauern werde, bis das Ereignis verarbeitet sei. Die Existenz des PZN allerdings stellte er ausdrücklich nicht in Frage. Das PZN gehöre zu Wiesloch.

Das PZN gehört zu Wiesloch und das soll auch so bleiben.

Das PZN prüft nach Angaben des Leiters der forensischen Abteilung, Christian Oberbauer, inwieweit interne Abläufe verändert werden müssen.

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Pfleger soll Patient nicht körperlich aufgehalten haben

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Experte: Pfleger geschult in verbaler Deeskalation

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Der Sozialausschuss des baden-württembergischen Landtags in Stuttgart beschäftigt sich am Freitag auch mit der Frage, inwieweit solche Vorfälle künftig verhindert werden können.

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