Alle wollen ihre Booster-Impfung haben, beschreibt der Allgemeinarzt die Situation in der Gemeinschaftspraxis in Ladenburg im Rhein-Neckar-Kreis. Rund 400 Termine haben er und seine Kollegen bis Ende des Jahres vergeben.
Ein riesiger Aufwand. Und dennoch reiche das nicht aus, sagt Gonzalves im SWR Interview:
Warteliste wird immer länger
Mindestens noch einmal so viele Termine könnte er bis Ende Dezember vergeben. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, auch am Wochenende zu impfen. Und das alles parallel zum normalen Praxisbetrieb. Am Anfang habe es zunächst einen Ansturm auf die Booster-Impfungen gegeben. Jetzt bemerke man seit einigen Tagen auch eine steigende Nachfrage nach Erstimpfungen. Menschen hätten ganz unterschiedliche Gründe, warum sie zögern.
"Manche sagen einfach nur, ich habe Angst oder keine Zeit gehabt. Auch Nebenwirkungen werden natürlich genannt. Ich sage den Leuten dann immer: Sie haben es jetzt richtig gemacht, gute Entscheidung. Und jetzt impfen wir Sie einfach."
"Wir wünschen uns die Impfzentren zurück"
Hausärztinnen und Hausärzte würden im Moment ihr Bestes geben. Aber das reiche nicht aus. Man wünsche sich da mehr Unterstützung in der Impfkampagne, so Gonzalves. Nach und nach gibt es auch wieder verstärkt Angebote, sich an festgelegten Standorten impfen zu lassen. Beispielsweise bei den Dauerhaften Impfangeboten (DIA) im Rhein-Neckar-Kreis, wo sich online Termine buchen lassen.
Viele, die sich vor sechs Monaten haben impfen lassen, wollen jetzt berechtigerweise einen Booster, erklärt der Hausarzt. Vor allem ältere Menschen hätten Angst, sich nun doch mit dem Virus anzustecken, obwohl sie geimpft seien. Fünf Ärztinnen und Ärzte sowie sieben Helferinnen versuchen dem Andrang in der Gemeinschaftspraxis gerecht zu werden.
Arbeiten am Anschlag
Nicht nur das Impfen und die enorme Termin-Anfrage belaste den Alltag in der Praxis, sondern auch die vielen Menschen, die sich jetzt mit dem Virus angesteckt haben. Denn auch hier kommen immer mehr Anfragen. Telefonisch versucht David Gonzalves Patientinnen und Patienten zu beraten, die sich mit Covid-19 infiziert haben.
Trotz allem Druck: Noch hofft der Allgemeinarzt, dass es auch ohne eine Impfpflicht gehen könnte, dass sich genug Menschen impfen lassen. Er favorisiere die Aufklärung. Sinnvoll aber bewertet er eine allgemeine Impfpflicht im Gesundheitssektor.