Nach Angaben der Sparkasse gehen die Täter mit großer Brutalität vor und nehmen in Kauf, dass Menschen verletzt oder gar getötet werden könnten. Bis vor kurzem hätten es die Kriminellen ausschließlich auf freistehende Geldautomaten abgesehen, wie es sie zum Beispiel in Gewerbegebieten gibt. Jetzt aber habe sich die Sachlage geändert.
Sprengung mitten im Wohngebiet
In der Nacht zum 23. Februar hatten Unbekannte einen Geldautomaten im SB-Bereich der Sparkasse in der Heidelberger Bahnstadt gesprengt. Die Niederlassung befindet sich in einem Wohngebäude – und das mitten in einem Stadtteil, in dem vor allem viele junge Familien mit ihren Kindern leben. Wie die Sparkasse mitteilte, wurde deshalb ein Maßnahmenpaket erarbeitet, das die Bevölkerung so gut wie möglich schützen soll.
Neun Geldautomaten werden abgebaut
Der Plan sieht vor, dass neun SB-Automaten, die wegen ihrer Lage besonders gefährdet sind, außer Betrieb genommen werden – in Neckargemünd-Kleingemünd, Leimen, Rauenberg-Malschenberg, Walldorf, Sandhausen, Wiesloch-Frauenweiler, der Schwetzinger Nordstadt sowie in Plankstadt-West (alle Rhein-Neckar-Kreis) und am Heidelberger Zoo. An den ehemaligen Selbstbedienungsstellen sollen Schilder angebracht werden, die über den nächstgelegenen Geldautomaten-Standort informieren. An Standorten, an Kriminelle bereits Automaten gesprengt haben, sollen keine neuen Geräte aufgestellt werden.

Sicherheitsmaßnahmen werden erhöht
Gleichzeitig teilte die Sparkasse mit, man werde an allen noch vorhandenen SB-Automaten die Abschreckungsmaßnahmen erhöhen. So sollen beispielsweise Systeme eingebaut werden, die die Geldscheine einfärben und unbrauchbar machen, sobald der Automat angegriffen wird. Außerdem könnten spezielle Panzerungen angebracht und die Geldbestände reduziert werden.
SB-Stellen werden nachts geschlossen
Geplant ist außerdem, einen nächtlichen Wachdienst einzusetzen und die SB-Stellen von Mitternacht bis fünf Uhr früh zu schließen. Die Bargeldversorgung sieht die Sparkasse durch diese Einschränkungen nicht gefährdet. Demnach gebe es im Umkreis weniger Kilometer weitere Filialen – außerdem seien Abhebungen mittlerweile auch an vielen Supermarktkassen möglich. Die neuen Sicherheitsmaßnahmen seien mit hohen Kosten verbunden – laut Sparkasse gibt es dazu aber keine Alternative.