Eine Drohne schwebt über einer Wiese

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sinkt deutlich

Sinsheimer Landwirt nutzt Smart Farming

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Stephanie Ley
Bild Stephanie Ley, SWR Studio Mannheim

Rund 350.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel landen Jahr für Jahr auf unseren Äckern - europaweit. Der Einsatz digitaler Technik reduziert den Verbrauch deutlich. Auch in Sinsheim.

Der Einsatz digitaler Technik soll Landwirten helfen, besser und wirtschaftlicher zu arbeiten. Auch Landwirt Christian Schmutz aus Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) nutzt innovative Technik - in Form einer Drohne. Diese macht Aufnahmen der Felder, um Unkraut zu erkennen. Künstliche Intelligenz wertet die Daten dann aus.

Um die Unkräuter auf seinen Feldern zu bekämpfen, hat Christian Schmutz früher die gesamten Flächen mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Mehrere tausend Euro kostete ihn das pro Jahr - ein großer finanzieller Posten für den Sinsheimer Landwirt.

Brüssel will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren

Pflanzenschutzmittel - Herbizide, Inzektizide und Fungizide - haben erhebliche Nebenwirkungen. Sie bedrohen die Artenvielfalt, kontaminieren Boden, Luft und Wasser, warnen Umweltexperten. Europaweit landeten im Jahr 2022 rund 350.000 Tonnen auf den Felder. Im Rahmen des "Green Deal" will Brüssel den Einsatz von Pestiziden deshalb deutlich reduzieren - um die Hälfte bis 2030.

"Smart Farming" soll bei Reduktionszielen helfen

Die Anwendung innovativer Technik auf dem Acker soll bei den Reduktionszielen helfen. Das Stuttgarter Start-Up-Unternehmen "SAM Dimension" hat sich auf die Kartierung von Unkräutern spezialisiert.

Smart Farming
Unter dieser Drohne des Stuttgarter Unternehmes "SAM Dimension" ist eine hochauflösende Kamera montiert.

Mitarbeiter von SAM-Dimension haben die Drohne entwickelt, die ein Pilot über das Feld von Christian Schmutz steuert - inklusive einer hochauflösenden Kamera. Innerhalb weniger Minuten schießt sie Hunderte von Aufnahmen. Das Kameraauge arbeitet millimetergenau, erfasst jeden noch so kleinen Sprössling. Künstliche Intelligenz wertet das Datenmaterial später aus und hilft bei der Differenzierung von Unkräutern und Nutzpflanzen.

Smart Farming
Die braunen Flecken auf dem Monitor zeigen die genauen Standorte von Distel- und Ampfernestern auf der Wiese an.

Unkraut wird gezielt bekämpft

Auf einer Karte sind schließlich die genauen Standorte der Distel- und Ampfernester erkennbar. Sie ist über den Bordcomputer im Führerhaus des Traktors abrufbar. Der Computer steuert auch die angehängte Spritzmaschine und sorgt für eine exakte Dosierung: Nur wo Unkräuter auf der Wiese wachsen, wird auch gespritzt. "Spot Spraying" heißt das in der Fachsprache. Durch die neue Technologie kann Landwirt Christian Schmutz bis zu 70 Prozent an Pflanzenschutzmitteln einsparen.

Das schont den Geldbeutel und ist gut für die Natur.

"Smart Farming" sei auf den Äckern längst Realität, sagt Oliver Martin, Geschäftsführer des Sulzfelder Unternehmens "FarmBlick". Der Agrardienstleister berät Landwirte aus der Region beim Einsatz digitaler Technik.

Viele Maschinen können das schon. Aber die Potentiale werden - Stand heute - noch nicht ausgeschöpft.

Dennoch zeigt sich der Fachmann zuversichtlich: Intelligente Landtechnik und "Spot Spraying" könnte schon bald auch auf Kartoffeläckern, Getreide- und Maisfeldern zum Einsatz kommen.

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