Der Einsatz digitaler Technik soll Landwirten helfen, besser und wirtschaftlicher zu arbeiten. Auch Landwirt Christian Schmutz aus Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) nutzt innovative Technik - in Form einer Drohne. Diese macht Aufnahmen der Felder, um Unkraut zu erkennen. Künstliche Intelligenz wertet die Daten dann aus.
Um die Unkräuter auf seinen Feldern zu bekämpfen, hat Christian Schmutz früher die gesamten Flächen mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Mehrere tausend Euro kostete ihn das pro Jahr - ein großer finanzieller Posten für den Sinsheimer Landwirt.
Brüssel will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren
Pflanzenschutzmittel - Herbizide, Inzektizide und Fungizide - haben erhebliche Nebenwirkungen. Sie bedrohen die Artenvielfalt, kontaminieren Boden, Luft und Wasser, warnen Umweltexperten. Europaweit landeten im Jahr 2022 rund 350.000 Tonnen auf den Felder. Im Rahmen des "Green Deal" will Brüssel den Einsatz von Pestiziden deshalb deutlich reduzieren - um die Hälfte bis 2030.
"Smart Farming" soll bei Reduktionszielen helfen
Die Anwendung innovativer Technik auf dem Acker soll bei den Reduktionszielen helfen. Das Stuttgarter Start-Up-Unternehmen "SAM Dimension" hat sich auf die Kartierung von Unkräutern spezialisiert.
Mitarbeiter von SAM-Dimension haben die Drohne entwickelt, die ein Pilot über das Feld von Christian Schmutz steuert - inklusive einer hochauflösenden Kamera. Innerhalb weniger Minuten schießt sie Hunderte von Aufnahmen. Das Kameraauge arbeitet millimetergenau, erfasst jeden noch so kleinen Sprössling. Künstliche Intelligenz wertet das Datenmaterial später aus und hilft bei der Differenzierung von Unkräutern und Nutzpflanzen.
Unkraut wird gezielt bekämpft
Auf einer Karte sind schließlich die genauen Standorte der Distel- und Ampfernester erkennbar. Sie ist über den Bordcomputer im Führerhaus des Traktors abrufbar. Der Computer steuert auch die angehängte Spritzmaschine und sorgt für eine exakte Dosierung: Nur wo Unkräuter auf der Wiese wachsen, wird auch gespritzt. "Spot Spraying" heißt das in der Fachsprache. Durch die neue Technologie kann Landwirt Christian Schmutz bis zu 70 Prozent an Pflanzenschutzmitteln einsparen.
"Smart Farming" sei auf den Äckern längst Realität, sagt Oliver Martin, Geschäftsführer des Sulzfelder Unternehmens "FarmBlick". Der Agrardienstleister berät Landwirte aus der Region beim Einsatz digitaler Technik.
Dennoch zeigt sich der Fachmann zuversichtlich: Intelligente Landtechnik und "Spot Spraying" könnte schon bald auch auf Kartoffeläckern, Getreide- und Maisfeldern zum Einsatz kommen.