Zilli Schmidt hat den Preis im Bereich Kultur bekommen. Sie ist eine der wenigen Sinti-Überlebenden, deren Verfolgung durch die Nationalsozialisten in der Bundesrepublik vor Gericht gekommen ist.

Die eindrücklichsten Worte formulierte die Auschwitz-Überlebenden am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit Kultusministerin Theresa Schopper.
"Du musst immer kämpfen! So wie ich mein ganzes Leben gekämpft habe! Immer den Mund aufmachen!“
Zilli Schmidt gelang zweimal die Flucht aus einem Konzentrationslager. In Auschwitz starben Familie und die kleine Tochter von Zilli Schmidt in den Gaskammern der Nazis.
Leben Von Trauer und Trotz - Die Holocaust-Überlebende Zilli Reichmann
Fünf Jahre lang hat Historikerin Jana Mechelhoff nach einer Sintezza gesucht, die als junge Frau das sogenannte „Zigeunerlager“ in Auschwitz überlebte: Zilli Reichmann. mehr...
1988 hatte Zilli Schmidt in einem Prozess gegen einen Auschwitz-Blockführer ausgesagt. Sie berichtet noch heute jungen Menschen über ihre Lebensgeschichte, die sie auch in einem Buch festgehalten hat. 2021 erhielt sie für ihr Engagement den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Preis für Menschenrechtler aus Nürtingen
Der Preis für Soziales und Bildung erhielt der Menschenrechtler Manuel Werner. Er engagiert sich im Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen in Baden-Württemberg, in der Flüchtlingshilfe und in der Gedenkarbeit.
Manuel Werner schreibt über lokale Schicksale verfolgter Sinti und Roma in der NS-Zeit. 2015 wurde er von der Diakonie Baden-Württemberg mit dem Journalisten-Sonderpreis "Flucht und Migration" ausgezeichnet.
Preis an frühere Amnesty-Generalsekretärin
Im Bereich Politik ging der Preis an die frühere Amnesty International-Generalsekretärin Barbara Lochbihler. Sie war bis 2019 Vizepräsidentin des Menschenrechtsausschusses des Europäischen Parlaments und engagiert sich in ihrer politischen Arbeit gegen institutionellen Antiziganismus.
Preisverleihung als Auftakt der Kulturwochen
Die Preise wurden im Rahmen der Sinti- und Roma-Kulturwochen in Mannheim verliehen. Dieses Jahr wurde die Verleihung verbunden mit dem 35-jährigen Jubiläum des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma.
Der Kultur- und Ehrenpreis der Sinti und Roma wird seit 2014 vergeben - für besondere Verdienste in den Bereichen Kultur, Bildung und Bürgerrechte. Die Preisverleihung findet immer am Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung der Sinti und Roma auf dem Gebiet des heutigen Deutschland statt.