Rechtsmediziner legt dem Heidelberger Landgericht Gutachten vor

Mordprozess: 64-Jährige in Sinsheim an Erbrochenem erstickt

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AUTOR/IN
Esther Uhrig

Seit gut zwei Wochen muss sich am Heidelberger Landgericht ein 66-jähriger Sinsheimer verantworten - er soll seine Frau erschlagen haben. Jetzt hat der Rechtsmediziner ausgesagt.

Es sei keine leichte Aufgabe gewesen, die Todeszeit und einen möglichen Tathergang am 23. Juni des vergangenen Jahres zu rekonstruieren, sagte der Rechtsmediziner am Heidelberger Landgericht. Grund sei die enorme Hitze an diesem Tag gewesen: Selbst in der Nacht, als die 64-Jährige im Kofferraum ihres Autos nahe der Sinsheimer Badewelt gefunden wurde, sei es noch 20 Grad warm gewesen.

Totenflecken geben Aufschluss über Todeszeitpunkt

Aufgrund der Hitze sei es nicht möglich gewesen, die Standard-Verfahren zur Bestimmung des Todeszeitpunkts anzuwenden, so der Rechtsmediziner weiter. Lediglich die Beschaffenheit der Totenflecken ließen Rückschlüsse zu: Hier gebe es Erfahrungswerte und die lassen darauf schließen, dass der Tod der Frau bei ihrem Auffinden mindestens zwölf Stunden her sein musste.

Wegen Mordes angeklagter Ehemann schweigt zum Tatvorwurf (Foto: SWR)
Prozess nach Mord in Sinsheim am Heidelberger Landgericht

Starb die Sinsheimerin schon am Vormittag?

Das würde einen Todeszeitpunkt am Vormittag vermuten lassen. Nachdem der Rechtsmediziner die Ergebnisse der Leichenschau am Fundort, der Obduktion und der feingeweblichen Untersuchungen dargelegt hatte, fasste er einen möglichen Tathergang zusammen.

Nach Mord in Sinsheim: Tatwaffe weiter unklar

Dieser könne so ausgesehen haben, dass der Frau erst Mund und Nase zugehalten wurden und dass sie danach einen äußerst wuchtigen Schlag gegen den Kopf bekam, so der Gutachter. Womit dieser Schlag ausgeführt wurde, ist nach wie vor unklar, es lasse sich auch nicht rekonstruieren.

Allerdings habe dieser Schlag gegen die linke Kopfhälfte sofort zu einem Schädelbruch und ziemlich direkt zur Bewusstlosigkeit geführt. In diesem Zustand habe die Frau dann Erbrochenes eingeatmet, dass die gesamte Lunge ausgefüllt habe - sie sei also erstickt.

Tote Frau hatte Rippenbrüche

Die Zeit zwischen dem Schlag auf den Kopf und dem Tod der 64-Jährigen sei nicht exakt zu benennen, so der Rechtsmediziner. Allerdings gehe er von maximal 20 Minuten aus. Anschließend, so der angenommene Tatverlauf, sei die Leiche ins Auto der Frau gelegt worden. Vermutlich dabei sei es zu mehreren Rippenbrüchen gekommen. Nach etlichen Stunden in der prallen Sonne wurde er Ford Fiesta schließlich um kurz nach 22 Uhr am 23. Juni auf einem Parkplatz hinter der Sinsheimer "Badewelt" gefunden.

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