Schwetzinger Schloss mit orangefarbenen Flaggen der Schwetzinger SWR Festspiele davor (Foto: SWR, SWR - Markus Palmer)

Geplante Umbenennung in "Pigage-Theater" vom Tisch

Schwetzinger Rokokotheater behält seinen Namen

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Eigentlich sollte das berühmte Schwetzinger Rokokotheater in Pigage-Theater umbenannt werden. Aber jetzt rudern die Staatlichen Schlösser und Gärten zurück.

Das Rokokotheater in Schwetzingen (Foto: Helmuth Scham)
Das Schwetzinger Rokokotheater wurde 1752 in nur zehn Wochen erbaut

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hatten geplant, dem Architekten des Schwetzinger Rokokotheaters zum 300. Geburtstag ein Denkmal zu setzen und das berühmte Gebäude im Schlosspark nach ihm zu benennen. Bei vielen Schwetzingern sorgte das für großes Unverständnis und noch größeren Ärger. Jetzt werden Konsequenzen gezogen.

schwetzinge-ensemble-correspondances-oktober21 (Foto: SWR)
Aufführung im Schwetzinger Rokokotheater

Rückhalt der gesamten Bevölkerung notwendig

Der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Michael Hörrmann sagte, man habe das Lebenswerk dieses großartigen Architekten würdigen wollen, aber der Erhalt von Denkmalen sei nur mit der Unterstützung der gesamten Bürgerschaft möglich. In einer Mitteilung heißt es, die Diskussionen der vergangenen Tage würden das enge Band zwischen dem Schloss und der Bevölkerung Schwetzingens beschädigen. Dies könne man nicht verantworten.

"Die Identifizierung der Bevölkerung mit dem Namen Rokokotheater erwies sich als enorm. Das akzeptieren wir und werden die Pläne zur Umbenennung nicht weiterverfolgen."

Zu wenig Rokoko im Rokokotheater

Befürworter der Umbenennung hatten argumentiert, dass der bisherige Name "Rokoko-Theater" unpassend sei, denn es gebe nur noch ein einziges Rokokoelement in dem Gebäude. Grund dafür ist, dass die ursprüngliche Rokokoausmalung 1770 übermalt wurde. Hinzu komme, dass der Name "Rokoko-Theater" 1937 von den Nazis eingeführt worden sei. Trotzdem: Die Umbenennung ist jetzt vom Tisch - und die Staatlichen Schlösser und Gärten haben den für den 13. Dezember geplanten Bürgerdialog abgesagt.

Staatssekretär Andre Baumann begrüßt Entscheidung

Unterdessen hat sich der Schwetzinger Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium Andre Baumann (Grüne) zu der Entscheidung geäußert. In einer Mitteilung erklärte er, er sei froh, dass die Debatte jetzt vom Tisch ist.

"Die Frage nach dem Namen des Theaters war und ist eine politische und keine fachliche Entscheidung. Darum ist es gut, dass die Spitze des Ministeriums politisch entschieden hat."

Baumann hatte sich nach eigenen Angaben kürzlich an das dafür zuständige baden-württembergische Finanzministerium gewandt und darum gebeten, die Namensänderung rückgängig zu machen.

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Es hört sich erstmal wie eine Falschmeldung an, aber es stimmt tatsächlich: Das berühmte Schwetzinger Rokoko-Theater bekommt einen neuen Namen. Dafür gibt es einen guten Grund.

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SWR