Die Polizei sei zurzeit noch damit beschäftigt, die mutmaßlich falschen Atteste des Corona-Leugners Schiffmann zu prüfen. Er hatte nach Angaben der Ermittler Atteste ausgestellt, die den Empfängern bestätigten, dass sie aus medizinischen Gründen keine Schutzmasken tragen könnten. Diese Personen wohnten zum Teil mehrere hundert Kilometer entfernt. Es gehe jetzt darum zu prüfen, ob die Atteste medizinisch plausibel seien. Der umstrittene Mediziner gehört zu den bekanntesten Gegnern der staatlichen Maßnahmen zum Schutz vor der Corona-Pandemie.
Mietvertrag gekündigt
Unterdessen haben die GRN-Kliniken des Rhein-Neckar-Kreises den Mietvertrag mit Bodo Schiffmann gekündigt. Die Kündigung der Räume im Krankenhaus Sinsheim erfolgte bereits Mitte November. Schiffmann habe die von ihm gemieteten Räume als Parteizentrale für seine politische Bewegung genutzt, sagte Rüdiger Burger, Geschäftsführer aller vier GRN-Kliniken des Rhein-Neckar-Kreises. Der Mediziner Schiffmann war auf zahlreichen Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen aufgetreten, unter anderen auf den Demos der sogenannten Querdenken-Bewegung.
Praxisräume auf 250 Quadratmetern
Schiffmann hatte im Gebäudekomplex des GRN-Krankenhauses in Sinsheim Praxisräume mit einer Fläche von etwa 250 Quadratmetern angemietet. Er war 2011 in die Räume eingezogen, habe aber schon bald seine Aufgaben als Belegarzt und Konsiliararzt aufgegeben. Die entsprechenden Verträge habe er gekündigt. Ein Belegarzt belegt Betten in der Klinik mit seinen Patienten, ein Konsiliararzt untersucht Patienten der Klinik auch in seinen Räumen.
Mitarbeiter und er selbst seien auf dem Klinikgelände ohne Maske unterwegs gewesen, so Burger. Schiffmann war auf Anfrage des SWR bislang nicht zu erreichen.

Räumungsklage gegen Schiffmann angedroht
Nach SWR-Informationen legte er Widerspruch gegen die Kündigung ein. Eine Anwaltskanzlei betreut die Angelegenheit für die Klinik, Schiffmann müsse Mitte Januar mit der Räumungsklage rechnen.
Zulassung als Kassenarzt zurückgegeben
Besonders habe es die Klinik gestört, dass Schiffmann vor rund zwei Jahren seine Zulassung als Kassenarzt zurückgegeben habe. Die GRN-Kliniken dürften nicht zulassen, dass auf dem Klinikgelände nur noch Privatpatienten behandelt würden, sagte Burger. Gespräche seien mit ihm nicht mehr möglich gewesen.