Medizinisch ist diesen Patienten schon seit 300 Millionen Jahren nicht mehr zu helfen. Trotzdem kamen diese Woche vier Saurier aus der Pfalz und dem Odenwald in einen Computertomographen (CT) der Universitätsmedizin Mannheim. Die hochauflösenden Scans sollen wichtige Daten für die Saurier-Forschung liefern. Die Ergebnisse fließen außerdem in eine geplante Saurier-Ausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) in Mannheim ein.
Saurierfunde aus Deutschland im CT
Wissenschaftler vom Urweltmuseum Geoskop in Kusel in der Pfalz haben Knochen, Schädel und zum Teil ganze Skelette von versteinerten Ur-Sauriern mitgebracht. Die sind etwa 300 Millionen Jahre alt, haben also noch vor den Dinosauriern auf der Erde gelebt.
Die meisten wurden in den vergangenen Jahren in einem Steinbruch am Remigiusberg im Kreis Kusel entdeckt, andere auch im Odenwald. Bei den meisten dieser Ursaurier handelt es sich um Amphibien, sie gleichen am ehesten den heutigen Krokodilen.

Ungeahnte Einblicke in das Innere der Saurier
Die Funde aus der Region sind für Wissenschaftler höchst interessant - allerdings konnten sie die Fossilien bislang nur begrenzt untersuchen. Um hineinschauen zu können in die Knochen beziehungsweise ihre Versteinerungen, mussten die Paläontologen sie früher beschädigen.
Heute können sie in das Innere der Schädel und Knochen schauen - und zwar ohne diese zu berühren. Möglich macht das ein neuartiger Computertomograph am Uniklinikum Mannheim. Er ermöglicht gestochen scharfe Röntgenaufnahmen.

Ergebnisse liefern Grundlage für 3D-Repliken
Der Clou: Die Aufnahmen werden am Rechner in 3D-Modelle umgewandelt, die man von allen Seiten betrachten kann. Auch extreme Vergrößerungen sind möglich. Selbst kleinste Strukturen sind so erkennbar. Für die Paläontologen ein großer Schatz - aber auch für die Öffentlichkeit ist diese neue Untersuchungsmethode wertvoll.
Originalgetreue Saurier zum Anfassen
Denn die dreidimensionalen Modelle aus dem Computertomographen lassen sich mit 3D-Druckern ausdrucken. Damit erhält man eine originalgetreue Replik eines Saurier-Schädels oder eines Skeletts.
Hier begegnen sich tiefste Urzeit und modernste Hightech-Möglichkeiten. Und die kombinieren sich, um Urzeit wieder lebendig zu machen, und das ist eine besondere Sache.
rem-Generaldirektor Wilfried Rosendahl möchte solche Saurier-Modelle der Funde aus der Pfalz und dem Odenwald drucken lassen - für eine große Saurier-Ausstellung, die ab Mitte Oktober im Museum Weltkulturen der rem in Mannheim zu sehen ist. Und auch im Urweltmuseum in Kusel soll es demnächst Saurier zum Anfassen geben.