Damit wird Plattner den Aufsichtsrat des Walldorfer Softwareriesen weitere zwei Jahre leiten. Es hätten sich mehr als 90 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Wiederwahl ausgesprochen, gab Plattner selbst zum Ende der virtuellen Hauptversammlung am Mitwoch bekannt. Zuvor hatten Aktionärsvertreter scharfe Kritik an der Wiederwahl des 78-Jährigen geübt.
Plattner hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, den Aufsichtsrat für weitere zwei Jahre führen zu wollen und sich dafür 2022 wiederwählen lassen zu wollen. Der ehemalige Vorstandssprecher ist seit 2003 Aufsichtsratschef und hält rund sechs Prozent an dem Dax-Konzern.
Geplante Nachfolge-Option ließ sich nicht realisieren
Er wolle den Aufsichtsratsvorsitz in die richtigen Hände geben, sagte der 78-jährige Hasso Plattner gleich zu Beginn der Hauptversammlung des Konzerns mit Sitz in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) am Mittwoch. Das sei für ihn eine emotionale Aufgabe. Die einzig passende Option für eine Nachfolge hätte sich aus gesundheitlichen Gründen zerschlagen.
Aktionärsvertreter kritisieren Verstoß gegen SAP-Regeln
Einige Aktionärsvertreter hatten schon im Vorfeld angekündigt, gegen die Wiederwahl Plattners zu stimmen. Ein Aufsichtsrat bei SAP dürfe nicht älter sein als 75 Jahre und nicht länger als 12 Jahre im Amt sein, kritisiert unter anderem die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Der 78-jährige Hasso Plattner verstoße deshalb in doppelter Hinsicht gegen die Abstimmungsregeln.

"SAP hat hier eigene Regeln aufgestellt, und seine Wiederwahl verstößt gegen die eigenen Regeln der SAP."
50 Jahre SAP "SAP ist eine Erfolgsgeschichte"
Mehr Cloud-Services, mehr Nachhaltigkeit, mehr Kundenkontakt: 50 Jahre nach seiner Gründung steckt Europas größter Softwarekonzern mitten im größten Konzernumbau seiner Geschichte.
Investoren bemängeln hohe Kosten für Konzernumbau
Andere Aktionäre sehen in dem Unternehmenspatriarch dagegen eine wichtige Konstante in ohnehin schon unruhigen Zeiten: SAP-Investoren bemängeln unter anderem die hohen Kosten für den Umbau zum Cloud-Konzern, die ständigen Vorstandswechsel und den schwachen Aktienkurs. Für kritische Nachfragen sorgt auch der aus Sicht einiger Aktionäre zu zögerliche Geschäfts-Rückzug aus Russland.

SAP will Sonder-Dividende ausschütten
Die Aktionäre dürfen sich über eine Sonder-Dividende freuen. Zum 50. Jubiläum wird die SAP insgesamt 2,45 Euro pro Aktie ausschütten.