Landgericht Mannheim (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Uwe Anspach)

Anklage-Vorwurf: Unter anderem Besitz von Munition

Geständnisse im Prozess gegen mutmaßliche "Reichsbürger"

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Vier mutmaßliche "Reichsbürger" wollten sich mit selbst gebauten Waffen gegen einen Zusammenbruch des Staates wappnen. Seit Freitag stehen sie in Mannheim vor Gericht. Zwei haben die Vorwürfe bereits eingeräumt.

Prozess Mannheim Reichsbürger (Foto: SWR)
Prozessauftakt am Freitag am Mannheimer Landgericht

Zwei der vier Angeklagten legten zum Prozessauftakt am Freitag ein Geständnis ab, ein weiterer räumte zumindest einen Teil der Vorwürfe ein. Der als "Druide von Schwetzingen" bekannt gewordene Angeklagte wollte sich dagegen zunächst nicht äußern.

Der Prozess hatte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte das Gerichtsgebäude. Corona-bedingt durfte nur ein kleiner Teil des Publikums in den Saal.

Jede Menge Munition gehortet

Die vier Angeklagten haben laut Staatsanwaltschaft zahlreiche Waffen selbst hergestellt - darunter einen Flammenwerfer, etliche Pistolen Marke Eigenbau und Schussapparate. Dazu sollen die Männer jede Menge Munition gehortet haben. Die Anklage lautet dementsprechend unter anderem auf Verdacht des unerlaubten Erwerbs von Munition.

Angeklagte in Mannheim mit "staatskritischer Einstellung"

Das Quartett wollte sich laut Anklage damit für den vermeintlich "drohenden Zusammenbruch der staatlichen Ordnung" wappnen. Alle vier hätten eine "staatskritische Einstellung", heißt es. In dem Prozess wird es unter anderem darum gehen, inwieweit die Angeklagten die staatliche Ordnung selbst untergraben wollten.

Rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Reichsbürger

Reichsbürger horten Waffen, sind antisemitisch und verfassungsfeindlich. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, wird unterschätzt.

Verbindungen zur "Reichsbürger"-Szene?

Offenbar gehören die Männer zur sogenannten "Reichsbürger"-Szene. Einer von ihnen bezeichnet sich selbst als "Druiden". Zwei Angeklagte kommen aus dem Rhein-Neckar-Kreis, in ihren Wohnungen sollen Waffen und Munition aufbewahrt worden sein. Aufgeflogen waren die vier Männer, weil sie Waffen an verdeckte Ermittler verkauften.

Prozess Mannheim Reichsbürger (Foto: SWR)
Den vier Angeklagten wird unter anderem illegaler Waffenbesitz vorgeworfen

"Druide" soll in sozialen Netzwerken gegen Juden gehetzt haben

Der selbsternannte "Druide" aus Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) soll außerdem in sozialen Netzwerken immer wieder zum Mord an Juden aufgerufen haben. Diese Äußerungen sind allerdings nicht Bestandteil des aktuellen Verfahrens. Für den Prozess sind zehn Verhandlungstage bis in den April hinein angesetzt.

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SWR