Reaktion auf Trumps Politik?

SAP kippt Frauenquote in der Belegschaft

Stand

40 Prozent Frauen - das war eines mehrerer Diversitätsziele des Walldorfer Softwarekonzerns SAP. Nun wird die Quote aufgegeben. Das Unternehmen äußert sich dazu schriftlich.

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat mit einem Statement auf Berichte reagiert, dass Programme für Geschlechtervielfalt gestrichen würden. "SAP passt seine Maßnahmen im Bereich Diversity & Inclusion (D&I) an aktuelle rechtliche Entwicklungen an, um Gesetzeskonformität sowie ein sicheres und inklusives Arbeitsumfeld zu gewährleisten", teilte ein Sprecher des Unternehmens schriftlich mit.

Das Düsseldorfer "Handelsblatt" hatte am Samstag unter Berufung auf eine interne Mail des Konzerns berichtet, dass SAP mit Rücksicht auf die Politik von US-Präsident Donald Trump unter anderem das Ziel nicht mehr fortführen wolle, einen Frauenanteil von 40 Prozent in der Belegschaft zu erreichen. Die Aufgabe des Ziels bestätigte SAP schriftlich.

Das freiwillige globale Ziel von 40 % Frauenanteil in der Belegschaft wird nicht weiterverfolgt; stattdessen erfolgt eine differenzierte Messung auf lokaler Ebene.

SAP: Geschlechtervielfalt kein Kriterium bei Vorstandsvergütung mehr

Die bestehenden D&I-Programme liefen aber auch in Zukunft weiter, betont der Unternehmenssprecher. Inklusion werde bei SAP nicht von Richtlinien getrieben, sondern von den Mitarbeitenden gelebt, heißt es weiter unter Verweis auf firmeninterne Netzwerk-Gruppen, in denen sich mehr als 30.000 Beschäftigte in über 50 Ländern engagierten.

Chancengleichheit und eine inklusive Kultur bleiben zentrale Ziele der SAP.

Laut "Handelsblatt" soll auch bei der Vergütung des Vorstands Geschlechtervielfalt nicht mehr als Bewertungsmaßstab berücksichtigt werden. SAP bestätigte der Zeitung zufolge auf Anfrage die Änderung bei den Kriterien für die Vorstandsvergütung.

SAP reagiert laut Bericht auf "gesetzliche Entwicklungen" in USA

Dem Bericht zufolge plant SAP weitere Änderungen. So werden bei der Quote des Unternehmens für Frauen in Führungspositionen die USA nicht mehr berücksichtigt. Zudem verliere das "Diversity & Inclusion Office", das für Diversitätsinitiativen verantwortlich ist, seine Eigenständigkeit. Es soll laut "Handelsblatt" mit dem Bereich "Corporate Social Responsibility" zusammengelegt werden. 

SAP begründete diesen Schritt im Statement am Montag mit einer "organisatorischen Umstrukturierung" zu einem neuen Team namens "Social Responsibility, Inclusion and Communities".

Trump-Regierung verlangt Abkehr von Diversitäts-Regeln

Der Dax-Konzern versicherte dem "Handelsblatt"-Bericht zufolge in der Mail seinen Mitarbeitenden, dass eine "vielfältige Belegschaft und integrative Führung" für eine leistungsfähige Organisation entscheidend seien. Als "global agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in den USA" müsse man aber auf "externe Veränderungen, etwa auf aktuelle gesetzliche Entwicklungen" reagieren. Dadurch seien Anpassungen im Bereich "Diversity & Inclusion" notwendig.

Die Trump-Regierung dringt seit Monaten bei Unternehmen, aber auch bei Nichtregierungsorganisationen mit USA-Kontakten auf eine Einstellung von Diversitätsinitiativen oder weiteren Aktivitäten, die Einstellungen Trumps zuwiderlaufen. Unter anderem hat sich daraufhin T-Mobile, die US-Tochter der Deutschen Telekom, verpflichtet, solche Programme zu beenden. Trump hatte am Tag seines Amtsantritts im Januar ein Dekret unterzeichnet, das US-Bundesbehörden den Einsatz von Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion verbietet, die im Englischen als DEI abgekürzt werden.

Baden-Württemberg

Politik, Wirtschaft und Verteidigung FAQ: Das kommt mit der Präsidentschaft von Donald Trump auf BW zu

Seit dem 20. Januar ist Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten. Damit steht ein Kurswechsel in den USA an, der auch Auswirkungen auf Baden-Württemberg haben könnte.

Baden-Württemberg

20 Prozent auf EU-Importe US-Zölle: Ministerpräsident Kretschmann für "entschlossene" Antwort und Verhandlungen mit Trump

US-Präsident Donald Trumps neue Zölle sorgen für Aufregung. Baden-Württemberg treffen sie besonders. Politiker fordern entschlossene Antworten und Verhandlungen.

Baden-Württemberg

Entlassungen in den USA Wegen Trump-Politik: Land will US-Wissenschaftler nach BW locken

Die Berichte über Entlassungen von US-Bundesbediensteten häufen sich. Die Landesregierung will die Fachleute deswegen nach Baden-Württemberg locken. Wie sie das anstellen will.

Stand
Autor/in
SWR

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent. 

Südwesten

Aktuell, regional, multimedial Die SWR Aktuell-App - Nachrichten auf Handy und Tablet

Die SWR Aktuell-App bringt aktuelle und regionale Nachrichten aus dem Südwesten aufs Smartphone und Tablet. Alle Details zur App und die Links zum Download gibt es hier.

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.