Prozess vor dem Landgericht Mannheim

Betrug mit Corona-Tests: Toten Komplizen beschuldigt

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Martina Senghas

Am Mannheimer Landgericht hat am Dienstag der Prozess gegen einen 36-jährigen Mann begonnen, der Coronatests falsch abgerechnet haben soll. Sein Komplize, ein Apotheker, ist tot.

Bei seinen Taten ist der Mann laut Anklage zudem aggressiv vorgegangen. Er hat demnach die Kassenärztliche Vereinigung zusammen mit dem inzwischen gestorbenen Apotheker um rund 900.000 Euro betrogen.

Tests mehrfach abgerechnet

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass an zwei Testzentren in Mannheim 60 bis 75 Prozent der abgerechneten Tests nicht durchgeführt wurden. Dafür wurden die Daten registrierter Testpersonen mehrfach verwendet. Außerdem sollen Tests in Unternehmen offiziell abgerechnet worden sein, die von Mitarbeitern dort selbst durchgeführt wurden

Prozessauftakt wegen versuchten Mordes am Landgericht Mannheim (Foto: dpa Bildfunk, SWR, Picture Alliance)
Landgericht Mannheim

Angeklagter will kaum etwas gewusst haben

Der Angeklagte sagte bei der Prozesseröffnung selbst nichts. Seine Verteidigerin verlas eine schriftlichen Erklärung. Demnach habe der 36-Jährige, von Beruf Gebäudereiniger, von den abrechnungstechnischen Vorgängen an den Testzentren nur wenig gewusst.

Geld mit Nachruck eingefordert

Darum habe sich der vor rund einem Jahr gestorbene Apotheker gekümmert. Nach dessen Tod hat der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft veranlasst, Geld von dessen Konto auf sein eigenes umzuleiten. Außerdem soll er einen Mitarbeiter des Nachlassgerichts am Telefon mit dem Tod bedroht haben, falls er das Geld nicht bekomme.

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