Am Landgericht Mannheim hat der Prozess gegen einen 37-Jährigen begonnen.  (Foto: SWR)

Öffentlichkeit ausgeschlossen

Prozessauftakt nach Amoktaten in Ellerstadt und Mannheim

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Am Landgericht Mannheim hat der Prozess um die Amoktaten eines Mannes in Mannheim und Ellerstadt begonnen. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen. Drei Menschen waren gestorben.

In Mannheim hat der Prozess um die Amoktaten eines heute 37-jährigen Mannes begonnen. Laut Anklage hat er seinen Vater in Ellerstadt (Kreis Bad Dürkheim) und zwei Radfahrer in Mannheim getötet. Auf Antrag der Rechtsanwältin des Beschuldigten wurde die Öffentlichkeit zum Prozessbeginn am Landgericht ausgeschlossen. Grund dafür sei die psychische Erkrankung des Mannes.

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Vater in Ellerstadt getötet

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 37-Jährige seinen Vater am 12. Juni 2022 zunächst geschlagen und dann mit einem Küchenmesser und einem zwölf Zentimeter langen Nagel derartig verletzt hat, dass der 69-Jährige kurz darauf verblutete. Das Geschehen spielte sich im Haus der Familie in Ellerstadt ab. Die Mutter hatte noch ohne Erfolg versucht dazwischenzugehen.

Vier Radler umgefahren

Im Anschluss flüchtete der Mann mit einem Auto Richtung Mannheim. Im Hafengebiet im Süden der Stadt rammte er dann laut Anklage auf seiner Fahrt vier zufällig vorbeikommende Radfahrer - offenbar mit voller Absicht.

Eine 71-Jährige Frau starb noch am Tatort, ihr Ehemann wenige Wochen später im Krankenhaus. Die anderen beiden Radfahrer wurden schwer beziehungsweise leicht verletzt.

Auf der Flucht in den Rhein gesprungen

Anschließend setzte der Mann seine Flucht zu Fuß fort und sprang in den Rhein. Dort holte ihn die Wasserschutzpolizei aus den Fluten und nahm ihn schließlich fest.

Mann seit Jahren psychisch krank

Nach Angaben der Behörden ist der Beschuldigte bereits seit Jahren psychisch schwer krank. Er leidet an einer paranoiden Schizophrenie. Kurz vor dem Geschehen war er noch in einer Klinik stationär behandelt und dann entlassen worden. Auch nach den Taten kam er nicht in Untersuchungshaft, sondern wurde erneut in eine Psychiatrie eingewiesen.

Dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie angestrebt

Bereits im Jahr 2020 hatte es ein Verfahren bei der Frankenthaler Staatsanwaltschaft gegen den Ellerstädter gegeben - wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Wegen Schuldunfähigkeit war auch dieses Verfahren eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft will den 37-jährigen nun dauerhaft in einer Psychiatrie unterbringen. Für den Prozess sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt.

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SWR