Ein Mann vor Gericht in Mosbach (Foto: SWR)

Angeklagter laut Gericht eingeschränkt schuldfähig

Prozess in Mosbach: Mann soll schwangere Frau attackiert haben

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Ein Mann soll eine hochschwangere Frau am Bahnhof Neckarzimmern (Neckar-Odenwald-Kreis) getreten und ausgeraubt haben. Der Prozess gegen ihn wurde kurz nach dem Start abgebrochen.

Grund für den Prozessabbruch waren Verständigungsprobleme mit dem Angeklagten. Vor Gericht hatte man zunächst versucht, mit dem Somalier auf italienisch zu kommunizieren. Hintergrund ist, dass in Somalia zum Teil italienisch gesprochen wird, weil Teile des Landes im 19. Jahrhundert eine italienische Kolonie waren. Da die Kommunikation mit dem Angeklagten misslang, wird jetzt ein arabischer Dolmetscher bestellt.

Die Treppe hinuntergestürzt

Die Staatsanwaltschaft Mosbach wirft dem 38-jährigen Angeklagten Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Er soll am Bahnhof in Neckarzimmern die ihm unbekannte hochschwangere Frau gestoßen und getreten haben, als sie gerade eine Treppe heruntergehen wollte. Dadurch sei die Frau über mehrere Treppenstufen auf den Boden gestürzt. Dort soll der Angeklagte die Frau getreten und geschlagen und ihre Handtasche und ihr Mobiltelefon an sich genommen haben.

Zeugin griff ein, schwangere Frau wurde leicht verletzt

Am Tattag war eine Zeugin eingeschritten und hatte dafür gesorgt, dass der Angreifer von der Frau abließ. Der Mann war geflüchtet, wurde aber später von der Polizei festgenommen. Die schwangere Frau wurde leicht verletzt und kam ins Krankenhaus. Dem ungeborenen Kind ging es nach damaligem Ermittlungsstand gut. Der Angeklagte sei, so die Anklage, bei der Tat eingeschränkt schuldfähig gewesen.

Angeklagter stammt aus Somalia

Beim Prozessauftakt war das Gericht mehr als eine Stunde damit befasst, den bisherigen Lebensweg des Angeklagten grob zu rekonstruieren. Nach eigenen Angaben wurde er in Somalia geboren, wuchs aber in Saudi Arabien auf und ging dort zur Schule. Nach Stationen in Syrien, der Türkei, Griechenland und der Schweiz kam er schließlich im Jahr 2017 nach Deutschland.

Mann soll Drogen konsumiert haben

Der Mann berichtet von massivem Drogen- und Alkoholkonsum. Für die Staatsanwaltschaft steht deshalb die Frage im Raum, ob er zur Tatzeit eingeschränkt schuldfähig gewesen sein könnte.Der Prozess wird voraussichtlich im Dezember fortgesetzt.

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