Im vergangenen Mai sollen acht Männer einem Mann nachts vor dem Theresienkrankenhaus in Mannheim aufgelauert und ihn angegriffen haben. Der Mann wurde lebensgefährlich verletzt. Am Donnerstag haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers gehalten. Das Verfahren gegen zwei der Männer wurde abgetrennt. Für die verbliebenen sechs Angeklagten forderte die Oberstaatsanwältin teils hohe Haftstrafen. Die Anwälte der Männer plädierten auf deutlich mildere Strafen.
Vor Theresienkrankenhaus Messer in Bauch gestoßen
Die Gruppe soll nach einem Streit zwischen dem späteren 46-jährigen Opfer und einem 50 Jahre alten Dönerladenbesitzer zum Theresienkrankenhaus gegangen sein. In diesem befanden sich beide Männer zur Behandlung ihrer Verletzungen. Als der 46-jährige Mann am späten Abend die Klinik verließ, soll ihm einer der Männer ein Messer in den Bauch gerammt haben. Der Mann wurde lebensgefährlich verletzt.

Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft und elf Jahre Gefängnis
Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung für einen der Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Der Mann soll demnach Vorstrafen haben und laut der Oberstaatsanwältin eine "Täterpersönlichkeit". Für zwei Brüder, beides Söhne des Dönerladenbesitzers, sprach sie sich für jeweils elf Jahre Gefängnis aus. Der eine Bruder hatte im Gerichtsprozess zugegeben, auf das Opfer eingestochen zu haben. Der andere soll auf den Mann eingeschlagen haben. Für die anderen drei Angeklagten plädierte sie auf Freiheitsstrafen von acht, fünf und viereinhalb Jahren.
Die Oberstaatsanwältin sagte, das Opfer habe nur durch eine Not-Operation gerettet werden können. Der Mann sei mehrere Tage im Krankenhaus intubiert gewesen. Außerdem seien ihm mehrere Sehnen am Arm durchtrennt worden und er könne seine eine Hand nicht mehr richtig benutzen. Möglicherweise müsse er seinen Beruf aufgeben. Sie geht davon aus, dass die Verletzungen Rache für die Verletzungen des Dönerbudenbesitzers sein sollten.
Verteidigung beantragt Freispruch und Bewährungsstrafen
Die Anwälte von zwei der Angeklagten beantragten einen Freispruch. Sie seien nicht direkt beteiligt gewesen und hätten sich zum Zeitpunkt der Tat auf der anderen Seite der Straße befunden. Die Verteidiger der anderen Männer plädierten auf gefährliche Körperverletzung. Sie sprachen sich für Haftstrafen zwischen zehn Monaten und zwei Jahren auf Bewährung aus.
Urteil soll kommenden Montag gesprochen werden
Sieben der acht angeklagten Männer sitzen mittlerweile nicht mehr in Untersuchungshaft. Denn die Kammer geht bei ihnen nur noch von der Beteiligung an einer gefährlicher Körperverletzung aus. Ursprünglich waren sie alle wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes angeklagt. Der Mann, der laut einem Gerichtssprecher zugegeben hat, auf das Opfer eingestochen zu haben, sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes weiter im Gefängnis. Das Urteil soll am kommenden Montag gesprochen werden.