Die Paketbombenserie wurde am Mittwochabend auch in der ZDF-Sendung "AktenzeichenXY.. ungelöst" thematisiert. Seitdem gingen laut Landeskriminalamt (LKA) mehrere neue Hinweise ein. Diese müssten jetzt durch eine 40-köpfige Ermittlungsgruppe geprüft werden. Angaben, wie viele Hinweise nach Ausstrahlung der Sendung eingegangen sind, und ob sie zur Aufklärung der Tat führen, machte das LKA aus ermittlungstechnischen Gründen am Donnerstag nicht.
Sprengsatz in Frankfurt verletzte 74-Jährigen schwer
Auslöser der aktuellen Fahndung: Im Dezember 2021 hatte es eine Explosion in Frankfurt am Main gegeben. Dabei wurde ein 74-Jähriger von einem Sprengsatz aus einer öffentlich zugänglichen Mülltonnenbox schwer verletzt. Die Polizei sieht nun Parallelen zu anderen Paketbomben, die an Lebensmittelfirmen verschickt wurden. Jeder der Sprengsätze enthielt Komponenten, "die darauf schließen lassen, dass alle diese Taten miteinander in Verbindung stehen", so die Ermittler. Das teilten die Staatsanwaltschaften Frankfurt und Heidelberg sowie das Landeskriminalamt in Stuttgart am Mittwoch mit.
Rückblende: Explosionen in Eppelheim und Neckarsulm
Am 16. Februar 2021 war eine Paketbombe beim Getränkehersteller ADM Wild in Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) explodiert, eine weitere am Tag danach in der Poststelle des Discounters Lidl in Neckarsulm (Kreis Heilbronn). Dabei wurden insgesamt vier Menschen teils schwer verletzt. Eine dritte Paketbombe an den Babykosthersteller Hipp wurde in einem Paketverteilzentrum in München abgefangen und unschädlich gemacht.
Prozess in Heidelberg: Verdächtiger wurde freigesprochen
Im "Paketbomben-Prozess" war im November 2021 ein Angeklagter vor dem Heidelberger Landgericht freigesprochen worden. Der Verdacht gegen den Rentner hatte sich nicht erhärtet.
Landgericht Heidelberg Gutachter im Paketbomben-Prozess: Spurensuche war "grob fehlerhaft"
Im sogenannten Paketbomben-Prozess geraten die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt zunehmend unter Druck. Ein neues Gutachten zweifelt die Aussagekraft wichtiger Indizien an.
Videoüberwachung in Ulm zeigt mutmaßlichen Täter
Am 15. Februar 2021 hatte ein Mann in einer Postfiliale in Ulm drei Päckchen aufgegeben, in denen sich Sprengsätze befanden. Die Videoüberwachungsanlage der Filiale hatte das Ganze aufgezeichnet. Auf den Bildern ist ein eher kleiner und offenbar älterer Mann zu sehen. Er trägt eine Schiebermütze, einen beigen Schal mit schwarzem Rautenmuster, eine Brille und eine FFP2-Maske.

Zuvor waren bei den Lebensmittel-Unternehmen Erpresserschreiben eingegangen, in denen mehrere Millionen Euro in einer Kryptowährung gefordert wurden.
Polizei: Kein politischer oder terroristischer Hintergrund
Nach aktueller Einschätzung könne ein "politisch oder terroristisch motivierter Hintergrund der Taten" ausgeschlossen werden. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Explosion Ende Dezember in Frankfurt am Main bitten die Ermittler um Hinweise. Die Tat habe sich in der Nähe eines Fahrradladens und eines Discounters im Stadtteil Sachsenhausen zu getragen.
Belohnung für Hinweise ausgesetzt
Die mit dem Fall betrauten Staatsanwaltschaften Heidelberg und Frankfurt am Main haben eine Belohnung von insgesamt 10.000 Euro ausgesetzt.