Der Vorstoß in Heidelberg und auch in Ludwigshafen ist eine Flucht nach vorn. Die Konkurrenz in Heidelberg durch 93 Fahrzeuge, die über die Plattform Uber vermittelt werden, ist groß, zumal die Preise von Uber laut einem Gutachten des Hamburger Beratungsunternehmens "Linne + Krause" aktuell um rund 35 Prozent unter den Taxifahrpreisen liegen. Die Anzahl der Taxikonzessionen liegt in Heidelberg bei 162.
Heidelberg wie auch andere Städte und Landkreise regulieren die Taxiunternehmen. Grundlagen sind das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) und die kommunalen Taxientgeltverordnungen. Die Stadt legt also die Taxitarife durch eine Rechtsverordnung fest, die für alle im Stadtgebiet tätigen Taxiunternehmen verbindlich ist.

Die Stadt will dafür sorgen, dass Taxi-Nutzung "preis-fair" gestaltet wird – wirtschaftlich für Unternehmen, bezahlbar für Kunden, weil Taxis quasi öffentliche Verkehrsmittel sind.
Seit Herbst 2022 vermittelt Uber in der Rhein-Neckar-Region Fahrten an Subunternehmen mit taxiähnlich eingesetzten Mietwagen. Diese stehen somit im direkten Wettbewerb zum Heidelberger Taxigewerbe. Der Wettbewerb wird vornehmlich über den Preis ausgefochten.
Um den Preiskampf abzumildern soll deshalb nach den Plänen der Stadtverwaltung ab dem 1. August ein Mindestbeförderungsentgelt für Uber-Fahrzeuge gelten. Die Preise für ein Uber-Fahrzeug dürfen höchstens 7,5 Prozent unter dem Taxi-Preis liegen. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hat die Zulässigkeit von Mindesttarifen bestätigt.
Preisanstieg um sieben Prozent
Zum gleichen Zeitpunkt sollen die normalen Taxi-Tarife in Heidelberg um sieben Prozent erhöht werden. Es gebe Anpassungsbedarf wegen der Personalkosten. Der Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns führe zu vier Prozent mehr Gesamtkosten. Die Betriebskosten würden bis Anfang 2025 mit einem Plus von rund drei Prozent zu Buche schlagen.
Tarif-Korridor mit Festpreis
Außerdem soll in Heidelberg ein "Tarif-Korridor" eingeführt werden. Es kann ein Festpreis im Vorfeld der Taxifahrt vereinbart werden. Der Preis hängt vom Aufwand der Fahrt ab - eine Fahrt mit einem Rollstuhl zum Beispiel ist aufwändiger. Dieser Festpreis darf maximal 20 Prozent über und 7,5 Prozent unter dem auf dem Taxameter gezeigten Preis liegen. Innerhalb dieses Korridors können Taxiunternehmen ihre Preise flexibel gestalten.
Taxizentrale kooperiert mit Free Now
Hinzu kommt die Kooperation der Taxizentrale Heidelberg mit den Anbietern der App Free Now, mit der Nutzer erstmals online eine Taxifahrt buchen können. Die Stadt Heidelberg hat mit dieser Kooperation nichts zu tun.
Free Now bezeichnet sein Angebot selbst als "wichtigen Schritt, dem wachsenden Druck durch Mietwagen und App-Anbieter etwas entgegen zu setzen." Das mache das Taxi wieder konkurrenzfähig.
Das Unternehmen Free Now hat seinen Sitz in Hamburg und gehört zu gleichen Teilen der BMW Group und Mercedes-Benz Mobility.
Free Now auch in Ludwigshafen
Auch die Taxizentrale in Ludwigshafen setzt auf eine Zusammenarbeit mit Free Now. Zwar gibt es Free Now schon länger, auch in Ludwigshafen. Bislang hatten aber nur einzelne Taxiunternehmen mitgemacht. Jetzt sind dagegen alle 26 mit rund 100 Fahrzeugen dabei, die bei der Taxizentrale Ludwigshafen gemeldet sind. Auch in Ludwigshafen gibt es Pläne, Festpreise zu etablieren.