Ein Schild mit der Aufschrift Jugendamt (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Arno Burgi)

Zahl seit 2020 drastisch gestiegen

Immer mehr Jugendliche im Neckar-Odenwald-Kreis werden aus Familien geholt

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Immer öfter müssen Kinder und Jugendliche im Neckar-Odenwald-Kreis vom Jugendamt aus ihrer Herkunftsfamilie herausgeholt und anderweitig untergebracht werden.

Die Zahl der sogenannten Inobhutnahmen ist laut Kreisverwaltung seit 2020 deutlich gestiegen. Beim Jugendamt vergleichen die Fachleute jeweils Monatszahlen miteinander: So gab es im Januar 2020 eine Inobhutnahme, im Januar 2021 bereits fünf (+4), und im Januar 2022 15 Fälle (+10), bei denen Kinder oder Jugendliche - nicht selten auf eigenes Betreiben hin - aus ihrer Familie genommen wurden.

Jugendliche wenden sich direkt an Beratungsstellen

Auch die Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche registrierten eine Verdoppelung der Beratungen. Hier zeige sich, dass während der Corona-Zeit Lehrkräfte und oft auch Schul-Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter als Ansprechpartner mitunter ausfielen, die Jugendlichen sich stattdessen direkt an die Beratungsstellen wandten, so die Kreisverwaltung.

"Oft können die Beratungsstellen nicht mehr das leisten, was die Jugendlichen brauchen. Das Jugendamt steht deshalb in engem Kontakt."

Bei einer Inobhutnahme wird das betroffene Kind bei Pflegeeltern oder in einem Heim untergebracht.

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