Der Student, der in Mannheim Informatik studiert und ohne Begleitung auf der griechischen Insel Kreta Urlaub gemacht hat, wird seit Mitte Februar vermisst. Auf Kreta wollte der gebürtige Heidelberger vor allem Lauf-Touren in der Natur machen und seinem Hobby nachgehen: dem "Trailrunning". Am 13. Februar war er dann alleine im Bereich der bei Touristen beliebten Samaria-Schlucht unterwegs. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Er hatte bis zuletzt noch über einen Messengerdienst auf seinem Handy Kontakt mit seiner Familie in Deutschland. Irgendwann am Abend des Tages blieb eine Nachricht seiner Schwester auf seinem Handy aber ohne Antwort, dann herrschte Funkstille.
Schwester des vermissten Studenten: "Es gibt immer noch kein Lebenszeichen"
Auch fast zwei Wochen später sind Retter, Hubschrauber, Drohnen und Spürhunde vor Ort im Einsatz, erzählt Lara, die Schwester des Vermissten, die inzwischen selbst nach Kreta gereist ist. Aktuell gebe es noch immer kein Lebenszeichen des jungen Mannes. Unklar sei auch, wo genau er sich zuletzt befunden hat. "Das Gebiet ist noch relativ groß, wir geben unser Bestes, es eingrenzen zu können", schildert Lara im SWR-Interview. Wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilte, konnten inzwischen die Daten seines Handys ausgewertet werden. Das ist wichtig, um den Radius des Ortes einzugrenzen, an dem er sein Handy zuletzt benutzt hat.
Beim Wandern in der Samaria-Schlucht verschwunden 20-Jähriger aus BW auf Kreta vermisst - Suchaktion gestartet
Auf der griechischen Insel Kreta wird seit Donnerstag (13. Februar) ein 20-Jähriger aus Heidelberg vermisst. Video-Aufnahmen sollen ihn auf dem Weg in die Samaria-Schlucht zeigen.
Schlechtes Wetter auf Kreta erschwert Suche
Wegen des schlechten Wetters mit viel Nebel und Schnee musste die Suche in den vergangenen Tagen immer wieder abgebrochen werden. Das ist aber nicht das einzige Problem: Weil die griechischen Behörden nur begrenzte finanzielle Mittel hätten, sei die Familie auf Spenden angewiesen, so Lara. "Ein Helikopter kann nur aus privater Hand finanziert werden." Allein der Einsatz des Helikopters koste pro Tag etwa 20.000 Euro.

Familie des Vermissten startet private Suchaktionen auf Kreta
Um die Suchaktion finanzieren zu können, hat die Familie eine Online-Spendenkampagne ins Leben gerufen. Fast 80.000 Euro sind so bislang zusammengekommen. Damit kann die Familie auch internationale Teams mit speziellen Spürhunden und Survival-Experten bezahlen. Personen, die sich in dem Gelände nicht auskennen, könnten bei der Suche nicht helfen. "Es gibt viel Geröll, die Wege sind teilweise sehr schlecht erkennbar. Man braucht auf jeden Fall ein gutes GPS-Gerät (Navigationsgerät), um hier in der Gegend durchzukommen", erklärt Lara. Auch deshalb ist sie nicht Teil der Such-Teams. Das sei "viel zu gefährlich. Wir brauchen Spezialisten, die sich in Gebirgen auskennen, die gut zu Fuß sind und vielleicht sogar Erfahrung mit Helikoptern haben."
Von den griechischen Behörden sind unter anderem Experten der Feuerwehr, der Polizei und des Such- und Rettungsdienstes im Einsatz. Immer wieder suchen mehrere Teams parallel nach dem 20-Jährigen. Problem: Weil es keinen zentralen Ansprechpartner gibt, der die Teams koordiniert, seien nicht alle immer auf dem neuesten Stand, so Lara.
Wir fühlen uns sehr alleingelassen. Wir haben das Gefühl, dass die Behörden mit der Situation hier überfordert sind - logistisch und finanziell.
Die Familie des Vermissten hofft, dass die Suche nach ihm fortgesetzt wird. Denn: "In Griechenland ist es so, dass die Suche (nach vermissten Personen) normalerweise nach zwölf Tagen eingestellt wird." Die deutsche Botschaft in Griechenland bestätigte das auf SWR-Nachfrage, verweist aber auf Ausnahmen. Damit die Suche weitergeht, sei die Familie weiter auf Spenden angewiesen, so Lara.