Angeschnittenes Wasserrohr aus Metall mit grünlichem Belag innen. Die Beschichtung mit Epoxidharz führt zu Bisphenol A im Leitungswasser.

Beschichtete Stahlleitungen problematisch

Rhein-Neckar-Kreis: Krebserregende Chemikalie in alten Wasserrohren

Stand

Trinkwasserleitungen in alten Häusern könnten gesundheitsgefährdend sein – darauf weist die Verwaltung im Rhein-Neckar-Kreis hin. Grund ist die Beschichtung mit Epoxidharz.

Viele Gebäude im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg sind zwischen 1970 und 1980 gebaut worden - etliche davon seien für die Warmwasserversorgung mit verzinkten Stahlleitungen ausgestattet. Diese Leitungen seien im Zuge von Sanierungen häufig mit Epoxidharz ausgekleidet worden, heißt es vom Kreis. Doch inzwischen weiß man: Epoxidharz gibt, wenn es warm wird, Bisphenol A ins Trinkwasser ab und das ist Studien zufolge krebserregend.

Grenzwert für Chemikalie wird in Trinkwasserverordnung aufgenommen

Diese Erkenntnisse haben zur Folge, dass Bispehnol A ab 2024 in die neue Trinkwasserverordnung aufgenommen wird und zwar mit einem Grenzwert von 2,5 Mikrogramm pro Liter. Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises hat gemeinsam mit dem Chemischen und Veterinär-Untersuchungsamt in Stuttgart das Trinkwasser in mehreren Häusern im Rhein-Neckar-Kreis untersucht. Ergebnis:

Mit Werten bis zu 300 Mikrogramm pro Liter wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung um mehr als das Hundertfache überschritten

Das Gesundheitsamt im Kreis behält sich vor, für betroffene Haushalte ein Warmwasser-Konsumverbot zu verhängen. Dann dürfte das Wasser weder direkt getrunken noch zur Zubereitung von Speisen und Getränken verwendet werden. Aktuell, so ein Experte des Gesundheitsamts im Rhein-Neckar-Kreis, wisse man von gut zwei Dutzend Häusern im Kreis, denen ein solches Verbot droht.

Langfristig droht Verfügung zum Austausch der Rohre

Es gebe aber sicherlich sehr viel mehr betroffene Häuser. Als Kreis sei man nur für Mietshäuser und öffentliche Gebäude zuständig. Dort könne man über kurz oder lang auch den Austausch beschichteter Rohre anordnen.

Beschichtung mit Epoxidharz wird immer noch angeboten - das sollte man lassen

Privaten Hausbesitzern könne man nur raten, alte Rohre auf ihre Beschichtung hin zu überprüfen. Dazu könne man einen Gutachter kommen lassen oder eine Wasserprobe an ein Labor schicken. Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Billige Rohrsanierung Bisphenol-A und Legionellen in der Trinkwasserleitung

Bisphenol-A steht im Verdacht, Krankheiten und Entwicklungsstörungen hervorzurufen. Er könnte aber vielerorts ins Trinkwasser gelangt sein.

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