Die Entscheidung des DFB, den Leistungsdruck für junge Fußballspieler zu minimieren und die sportliche Entwicklung in den Vordergrund zu stellen, hat zu hitzigen Diskussionen geführt. Bei Astoria Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) zum Beispiel überwiegt die Kritik.
Statt traditioneller Meisterschaften wird zum Beispiel in der F-Jugend nun drei gegen drei auf vier Tore gespielt, ohne Torhüter. Auf mehreren Feldern in einer Art Miniturnier. Das Gewinner-Team geht ein Feld hoch, der Verlierer eins runter. Gesamtergebnisse gibt es keine. Das Ziel: Jeder Spieler soll am Ende als Gewinner vom Platz gehen.

Kindgerechte Veränderungen?
Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident für Kinder- und Jugendfußball und Präsident des badischen Fußballverbands, betont die kindgerechten Aspekte dieser Veränderungen, darunter kleinere Spielfelder und mehr Ballaktionen. Doch nicht alle im Verband teilen seine Begeisterung.
Kritik von innen und außen
Hans-Joachim Watzke, Mitglied des DFB-Präsidiums, äußerte sich kürzlich kritisch zu den Reformen und bezeichnete sie als "unfassbar und nicht nachvollziehbar." Auch Nachwuchstrainer von Astoria Walldorf, wie Dirk Fürstenberger und Gunther Hesse, äußern Bedenken. Sie betonen zwar die Vorteile des neuen 3-gegen-3-Formats zumindest für das Training, sind aber besorgt über den Verlust des Wettkampfgeists: "Ich finde, wenn Turniere mal ausgespielt werden und es danach einen Pokal gibt, ist einfach der Ehrgeiz nochmal ein Stück mehr, als wenn es um gar nichts geht."
"Ich finde es nicht so gut, weil ich gerne Torwart sein möchte."

Die Bedeutung von Sieg und Niederlage
Konfliktforscher Christoph Maria Michalski hebt die Bedeutung hervor, Niederlagen im Sport zu akzeptieren und daraus zu lernen. Er warnt davor, den Kindern diese wichtige Erfahrung vorzuenthalten:
"Meiner Ansicht nach ist Sport gerade zu prädestiniert, diese Erfahrung zu verarbeiten. Ein Spiel das wird verloren, dann sind wir vielleicht abgestiegen. Ja das ist schlimm. Aber es ist ja nichts kaputt gegangen. Und es gibt den alten Spruch, den ich verändere. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans schwerer. Ich finde es ist ein Bärendienst an den Kindern, wenn diese Leistungsorientierung im spielerischen Bereich wegfällt."