Die betroffenen Familien kommen über verschiedene Wege zum Mannheimer Hospizdienst: Das Jugendamt, die onkologische Station im Krankenhaus oder das Kinder-Palliativteam Rhein-Neckar fragen nach Hilfe. In anderen Fällen meldet sich die Familie direkt bei CLARA. Eins haben alle Fälle miteinander gemeinsam: Bei jeder Familie ist etwas Schreckliches passiert.
Veilfältiges Begleitungs- und Trauerangebot
Alle Betroffenen, die sich bei CLARA melden, haben ihre eigene Geschichte. Deshalb wird vor einer Begleitung auch immer geklärt, wo eine Familie konkret Unterstützung braucht.

Das ambulante Kinder- und Jugendhospiz in Mannheim bietet Beratungsgespräche an, leitet eine Trauergruppe für Grundschulkinder und gibt am Wochenende Workshops für trauernde Jugendliche.
Psychosoziale Begleitung durch die Ehrenamtlichen
Die Kinder können aber auch durch eine der insgesamt 15 Ehrenamtlichen begleitet werden. Wiltrud Arnold zum Beispiel gehört seit 2007 zum CLARA-Team.
"Die Familien haben viel Leid und Trauer zu bearbeiten. Und sie sind dankbar dafür, dass jemand wie ich von außen kommt und das Leben mit dem betroffenen Kind weiterlebt."
Wiltrud Arnold betreut zeitgleich immer nur eine Familie. Sie besucht die Kinder in der Regel einmal pro Woche. Dann geht sie mit Ihnen ins Schwimmbad, spielt Fußball oder macht einen Spaziergang.
An einen Fall erinnert sich Wiltrud Arnold besonders: Vor einigen Jahren hat sie einen schwer kranken Säugling auf der Intensivstation betreut. Bis zu seinem Tod hat sie jeden Tag nach ihm geschaut, für ihn gesungen und ihn in den Arm genommen. Das Krankenhauspersonal hatte zuvor bei CLARA angefragt, weil die Eltern das kleine Kind nie besucht haben.
Familien werden häufig über Jahre begleitet
Häufig begleitet sie die Familien über einen längeren Zeitraum, ihre längste Betreuung dauerte bislang drei Jahre.
"Ich kriege von den Kindern so viel Liebe und Dankbarkeit zurück. Ich sehe es nicht als Trauerbegleitung, sondern als Lebensbegleitung. Und das gibt auch mir was."

Kostenloses Angebot: Dienst ist auf Spenden angewiesen
Damit Wiltrud Arnold und das restliche Team von CLARA arbeiten können, ist der Hospizdienst auf Spenden angewiesen. Während die Lebens- und Sterbebegleitung von den Krankenkassen bezahlt wird, ist das bei der Trauerbegleitung nicht der Fall, sagt die Koordinatorin bei CLARA, Stefanie Schnitzler.
"Für den Trauerbereich fühlt sich niemand zuständig. (…) Es ist aber so, dass Trauer krank machen kann und vor allem Kinder und Jugendliche in ihrer Trauer eine Begleitung brauchen."
Das Diakonische Werk in Mannheim fordert, Trauerbegleitung als Präventivmaßnahme anzuerkennen; somit wäre es dann auch eine Kassenleistung. Alternativ müsse es andere Quellen geben, um die Familien unterstützen zu können, sagt Margret Stein-Geib vom Diakonischen Werk Mannheim.