Seit 2021 führen die beiden Brüder Jochen und Thomas Maas einen landwirtschaftlichen Großbetrieb in Ladenburg-Neubotzheim (Rhein-Neckar-Kreis). Mit ihrem Einkommen sind sie zufrieden, wie sie selbst sagen. Trotzdem machen sie bei den Bauernprotesten mit.
Zufrieden – und trotzdem geht’s auf die Straße
Der Betrieb von der Familie Maas gehört zu den größeren landwirtschaftlichen Erzeugern der Region mit einer Biogasanlage und einer Nutzfläche von rund 120 Hektar. Sie haben gut 1.250 Tiere und bauen vor allem Weizen, Gerste und Mais an. Nur weil sie so breit aufgestellt sind, gehe es ihnen finanziell gut, sagt Thomas Maas.
Bei vielen anderen Höfen in Baden-Württemberg sehe das aber anders aus: Sie seien kleiner und deshalb eher von den politischen Maßnahmen betroffen, so Maas weiter. Gerade für diese kleinen Betriebe möchten sich die Brüder stark machen. Deutschlandweit protestieren Landwirte gegen die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. Damit gemeint sind unter anderem Steuervergünstigungen auf Diesel-Kraftstoff für landwirtschaftliche Fahrzeuge, die verringert werden sollen.
Auf einem Bein kann man heutzutage in der Landwirtschaft nicht mehr stehen. Man muss sich breiter aufstellen.

Hof läuft gut, aber es reicht: Darum protestieren sie trotzdem
Das Fass sei jetzt endgültig übergelaufen, sagt Thomas Maas. Es habe schon vor Jahren angefangen mit der Düngemittelverordnung, den Pflanzenschutzmittelreduktionen und den Flächenstilllegungen. Die Brüder Maas hätten das bis jetzt alles mitgetragen, aber man könne nicht jedes Jahr noch "einen drauf setzen". Maas wünscht sich einen direkten Austausch zwischen Politikern und Landwirten. Damit sie nicht - wie erst kürzlich - aus der Presse erfahren, dass die Bundesregierung zunächst ab 2024 Sparmaßnahmen bei der Besteuerung der Landfahrzeuge geplant hatte. Diese wurden wieder zurückgenommen. Demnach soll es laut Bundesregierung keine Streichung der Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft geben. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel bleibe, allerdings werde sie nicht in einem Schritt vollzogen, sondern im Verlauf von drei Jahren.
Zukunftswunsch: Erzeuger brauchen verlässliche Preise
Für die Zukunft wünscht sich Thomas Maas vor allem mehr Verlässlichkeit, wie er selbst sagt. Vor allem die schwankenden Preise seien ein Problem.
Wir haben keinerlei Einfluss auf die Preise. Wenn ich Getreide im Herbst aussähe, weiß ich noch nicht, was ich bei der Ernte im nächsten Jahr für einen Preis bekomme.
Nicht die Erzeuger legen die Preise fest, sondern die Abnehmer. Die Landwirte erfahren also erst nach dem Verkauf, wie viel Geld sie für ihre Waren bekommen.