Die bisherige Jugendherberge in Weinheim ist in die Jahre gekommen. Seit fast zwei Jahren ist sie geschlossen. Die Bausubstanz aus dem 1970er Jahren: Nicht mehr zeitgemäß. Lange stand es deshalb auf der Kippe, ob es in Weinheim überhaupt noch eine Jugendherberge geben wird. Im Gemeinderat wurde kontrovers diskutiert. Landesweit wurden Jugendherbergen geschlossen.
Vision inklusive Jugendherberge
Jetzt haben alle Beteiligten ihre Absicht zu Papier gebracht. Das Deutsche Jugendherbergswerk Baden-Württemberg (DJH) soll mit der Gemeindediakonie Mannheim und dem Pilgerhaus Weinheim, einer evangelischen Jugend- und Behindertenhilfe, zusammenarbeiten. Das DJH soll Eigentümer, Investor und Vermieter werden. Insgesamt sollen bis 2025 so bis zu 180 Übernachtungsmöglichkeiten in einem neuen Gebäude entstehen. Kosten: Rund 15 Millionen Euro.
"Es kann für Menschen sehr bereichernd sein, eine Beschäftigung zu bekommen, die einen hohen gesellschaftlichen Wert hat."
Außerdem sollen 30 Arbeitsplätze entstehen, die Hälfte davon für Menschen mit Behinderung. Noch gebe es ein solches Projekt im Land nicht, sagte DJH-Geschäftsführer Jörg Hoppenkamps dem SWR. Die Weinheimer Jugendherberge solle deshalb zu einem Modellprojekt für ganz Baden-Württemberg werden. Zuletzt hatte es einen großen Neubau einer Jugendherberge in Heilbronn gegeben. Allerdings sei das in den vergangenen Jahren die Ausnahme gewesen, so Hoppenkamps weiter. Auch deshalb sei das Weinheimer Projekt ein Fingerzeig.
Weinheim: Standort mit Potential
Barrierefreies Arbeiten und Übernachten. Das ist das Ziel. Von der Stadt Weinheim gibt es dafür 1,5 Millionen Euro. Zehn Prozent dessen, was für einen Neubau und die Realisierung des Gesamtprojekts benötigt wird. Jetzt gehe man in die Finanzierungsgespräche und auf die Suche nach Investoren, sagte Jörg Hoppenkamps.
"Zur Wahrheit gehört auch, dass es ohne dieses Projekt in Weinheim keine Jugendherberge mehr gegeben hätte. "
Weinheimer Pilgerhaus soll Erfahrungen einfließen lassen
Weinheim sei darüber hinaus ein Standort mit vielen Möglichkeiten: Gleich neben der geplanten neuen Jugendherberge ist gerade erst der Bau des Schulzentrums fertiggestellt worden. In unmittelbarer Nähe liegen das Stadion und zwei Sportzentren. Das Weinheimer Pilgerhaus soll die Expertise in Sachen Inklusion in das Projekt einfließen lassen. Das Haus hat eine langjährige Erfahrung und einen festen Platz in der Stadt. Der Weinheimer Oberbürgermeister Manuel Just (CDU) sagte, oftmals seien es die einfachen Ideen, die das größte Potential böten. So sei es auch jetzt bei diesem Projekt.