Die Feudenheimer Au wird rechtzeitig zur BUGA 23 mit Wasser gefüllt (Foto: SWR)

Endspurt für Bundesgartenschau-Vorbereitung in Mannheim

BUGA 23-Chef Schnellbach: "Es waren zwei harte Jahre"

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Christian Scharff

Die Bundesgartenschau in Mannheim ist auf der Zielgeraden. Fast alles wird fertig werden, sagt BUGA 23-Geschäftsführer Michael Schnellbach im SWR-Interview.

SWR Aktuell: Wie würden Sie die letzten zwei Jahre zusammenfassen? 

Michael Schnellbach: Die letzten zwei Jahre waren zwei wirklich harte, spannende Jahre. Das hat uns auch als Team hier geprägt. Aber auch im Luisenpark sind viele Leistungen erbracht worden - über das Normale hinaus. Und jetzt wichtig: Eben dieser Teamgeist und dieser Spirit für die letzten Tage bis zur Eröffnung. 

SWR Aktuell: Glauben Sie, dass es von Anfang an richtig losgeht? Oder dass die Menschen erst lernen müssen, dass die BUGA 23 stattfindet?

Schnellbach: Ich glaube, es gibt zwei Faktoren. Das eine ist grundsätzlich, dass bei Gartenschauen, die Anfang, Mitte April eröffnen, der Anfang sehr zäh ist. Es sind noch nicht alle Pflanzen und alle Blüten in einer entsprechenden Pracht, auch wenn unsere Blumenhallenschauen und die ganzen Ausstellungsbeiträge schon top dastehen. Ab Pfingsten ist dann immer die Zeit, wo Gartenschauen tatsächlich richtig brummen.

"Ab Pfingsten ist dann tatsächlich immer die Zeit, wo die Gartenschauen tatsächlich richtig brummen werden."

Zum anderen ist es natürlich auch so, dass man auch erst lernen muss, dass eine Gartenschau in der Stadt, in der Region ist. Es fahren viele Leute hier oder am Luisenpark vorbei, lesen die Plakate und sagen: "Oh Gartenschau, da muss ich auch hin."

Ein Stadtentwicklungsprojekt für Mannheim

SWR Aktuell: Werden Sie die BUGA 23 auch als Erfolg bezeichnen, selbst wenn man vielleicht nicht bei zwei Millionen Besuchern landet, sondern ein bisschen darunter, weil es einfach so ein wichtiges Instrument für die Stadtentwicklung ist?  

Schnellbach: Absolut. Wir entwickeln Freiraum, allein auf Spinelli insgesamt 62 Hektar. Dazu kommt der Grünzug Nordost, die Neckar-Renaturierung, die neuen Baugebiete im Süden und Norden von Spinelli, die dort insgesamt 2.500 neue Wohneinheiten schaffen. Wir schaffen Verkehrsinfrastruktur über die Radwegeverbindungen.

Gelände der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim (Foto: BUGA 23 )
Gelände der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim

Wir bauen, prüfen Unterführungen, ertüchtigen andererseits. Also es ist schon ein riesengroßes Stadtentwicklungsprojekt. Und es gibt viele vorangegangene Gartenschauen, die auch zeigen, wie wichtig sie auch im Nachhinein sind. Wir sehen uns auch übrigens als großes Eröffnungsfest, als große Einweihung für eben diesen städtebaulichen Prozess, den wir vollzogen haben. 

SWR Aktuell: Das Publikum ist ziemlich homogen, das konnte man in Heilbronn und auch bei anderen Bundesgartenschauen sehen. Es sind vor allem Ältere. Wie spricht man die Jüngeren an?

Schnellbach: Ich glaube, dass wir mit unseren inhaltlichen Diskussionen auf einem sehr guten Weg sind.

"Wir haben ja diese vier Leitthemen in den Vordergrund gestellt, die alle unter dem Begriff der Nachhaltigkeit stehen."

Ich glaube, dass wir damit inhaltlich ein tolles Thema haben, auch mit dem experimentellen Ansatz, den wir hier betreiben, also nicht nur fertige Sachen zu zeigen. Gleichzeitig auch noch mit recht attraktiven Konditionen für junge Menschen. Zum Beispiel ist der Eintritt für Kinder bis einschließlich 14 Jahre kostenfrei. Dann haben wir eine Junge-Erwachsenen-Karte von 15 bis einschließlich 24 Jahre, die deutlich reduziert ist.

Auch das Kultur- und Kunstprogramm hat einen Schwerpunkt für die jüngere Generation, die wir gezielt ansprechen. 

SWR Aktuell: Wie sieht es mit Menschen aus, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben? 

Schnellbach: Die migrantischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in Mannheim haben wir natürlich auch angesprochen, schon im Vorfeld mit einzelnen Aktionen. Wir haben auch im Freundeskreis sehr viele Kolleginnen und Kollegen, die dann eben auch da noch mal ganz gezielt Werbung machen.

Aber es ist schon sehr schwierig, auch sehr von der Nation abhängend. Es gibt Nationen, die sind sehr Gartenschau-affin. Wir haben sehr viel Leute aus den osteuropäischen Ländern, die sich ja auch schon in Teilen engagieren. Wir haben auch zum Teil Leute aus südeuropäischen Ländern. Aber wo wir eine sehr große Community haben, ist insbesondere aus dem türkischsprachigen Bereich, da ist es sehr schwierig, an die Leute heranzukommen, weil sie auch nicht aus der Vergangenheit gewohnt sind, für Grün Eintritt zu zahlen und lieber die anderen freien Flächen nutzen. 

Zu hohe Preise für BUGA 23-Tickets?

SWR Aktuell: Sind die Preise zu hoch? Das wird teilweise kritisiert: 28 Euro für einen Erwachsenen. 

Schnellbach: Wir haben unsere Preisgestaltung an den vergangenen Gartenschauen angelehnt. Zum einen haben wir ein tolles ÖPNV-Angebot dabei. Wir haben eine Seilbahn. Wir haben zwei Parkanlagen. Wir haben über 100 Hektar Fläche mit 60 Ausstellern. Wir haben ein großes Angebot zum einen und im Vergleich zu anderen Veranstaltungen liegen wir mit 28 Euro durchaus noch eher im unteren Bereich dessen, was verlangt werden könnte. 

 

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