Igor Levit ist zurzeit einer der gefragtesten Pianisten der Welt. Geboren wurde der 36-jährige in der damaligen Sowjetunion, 1995 übersiedelte seine Famile nach Deutschland. Levit ist aber nicht nur ein Bühnen-Star; er ist auch Professor für Klavier an der Hochschule für Musik in Hannover und politischer Aktivist. In der Vergangenheit sorgte er in den Sozialen Medien mehrfach mit politischen Äußerungen für Wirbel.

Jetzt kümmert er sich zum ersten Mal um den "Heidelberger Frühling" - zusammen mit Festival-Chef Thorsten Schmidt. Bis zum 15. April stehen dort noch rund 70 Konzerte auf dem Programm.
"Wir sind sehr froh, dass wir endlich anfangen können. Es ist mit das Festival, das mir am meisten am Herzen liegt."
Dass Igor Levit der "Heidelberger Frühling" so viel bedeutet, liegt an seiner eigenen Geschichte. Das Klasssikfestival ermöglicht jungen Künstlern Auftritte und sorgt dafür, dass sie Bühnenerfahrung sammeln können - so, wie es Igor Levit vor über zehn Jahren selbst in Heidelberg erlebt hat.
"Ich habe hier ungeheuer viel gelernt, konnte hier die schönsten Konzerte spielen und habe hier Freundschaften fürs Leben geschlossen."
Und genau das gibt der Weltstar heute an junge Nachwuchskünstler weiter. Für Intendant Thorsten Schmidt ist Igor Levit beim "Heidelberger Frühling" eine Idealbesetzung. Schmidt schätzt an ihm die Fähigkeit, auch Menschen anzusprechen, die sich ansonsten eher weniger für klassische Musik interessieren. Denn Levit überzeugt nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch und Aktivist.

"Sein großer Vorteil ist, dass er Konzerte sehr niederschwellig angeht. Er ist nicht der Künsterltyp, der konservativ-bürgerlich erscheint, sondern das Publikum direkt anspricht. Und das ist das, was wir mit dem Festival wollen."
Während der Corona-Pandemie hat Igor Levit seine Hauskonzerte ins Internet gestreamt. Jetzt stiftet er beim "Heidelberger Frühling" wieder echte Gemeinschaftserlebnisse - in Zeiten von Krieg und Klimakrise. Und er ist froh, dass das endlich wieder möglich ist.
"Das heißt nicht, dass die Welt automatisch besser wird, nur weil ich hier ein Konzert gebe. Aber wenn wir verstehen, dass Erlebnisse ungeheuer wertvoll sind und wir teilen etwas miteinander - das alleine ist schon etwas wert."