Hetzbrief an Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee verschickt - Staatsschutz ermittelt jetzt (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Ronald Wittek)

Staatsschutz ermittelt

Hetzbrief an Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee verschickt

STAND

Der Brief ging bei der Mannheimer Moschee vergangenen Freitag ein. Es ist nicht der erste an sie adressierte Brief mit einem solchen Inhalt. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Der Staatsschutz ermittelt wegen eines Hetzschreibens an die Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee im Stadtteil Jungbusch. In dem Brief stehen laut Polizei politisch motivierte Beleidigungen und fremdenfeindliche Inhalte.

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz findet es wichtig, dass bei solchen Vorfällen die Strafverfolgungsbehörden hinterher sind. Er findet aber auch, dass Präventions- und Aufklärungsarbeit geleistet werden müsse, um zukünftig so etwas zu vermeiden.

Auch die Kriminaltechnik ermittelt

Die Verantwortlichen verständigten nach Eingang des Briefes die Polizei. Die Hintergründe für das Schreiben sind bislang unklar. Die Kriminaltechnik ist ebenfalls an den Ermittlungen beteiligt.

Was im Hetzbrief steht

"Es ist ein sehr diffuser Brief, der definitiv volksverhetzend ist und beabsichtigt, uns zu beleidigen."

In dem Brief stehe Verschiedenes drin, sagte Mikail Kibar vom ditib-Vorstand der Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee. Im Brief werde zum Beispiel Bezug auf den Terroranschlag in Hanau genommen, sagte er. "Türken raus" stehe drin und andere Beleidigungen, die er so jetzt nicht nochmal wiederholen möchte. Und ein Hakenkreuz sei darauf abgebildet.

Erstmal keine akute Gefahr für Moschee

"Angst macht uns das keine. Wir lassen uns von so einem Brief nicht beeinträchtigen oder unterkriegen."

Verantwortliche der Moschee haben direkt nach Erhalt des Briefes mit der Polizei gesprochen. Die gehe davon aus, dass erstmal keine direkte Gefahrenlage bestehe, so Kibar. Angst haben sie zwar keine, aber trotzdem beunruhige dieser Brief. Vor allem auch, weil die Frequenz solcher Briefe zunehme, sagte er.

Folgen jetzt mehr Sicherheitsmaßnahmen?

"Wir haben an unseren Sicherheitsmaßnahmen erst einmal nichts verändert."

Da Kibar und seine Kollegen sich von dem Brief nicht verängstigen lassen, bleibt die Moschee weiterhin ganz normal geöffnet. Das sei so mit der Polizei abgesprochen, sagte Kibar.

Nicht der erste Brief an die Mannheimer Moschee

Beim Absender könnte es sich laut Moschee um denselben Absender eines früheren, ähnlichen Schreibens handeln, das im Zusammenhang mit einer Bombendrohung eingegangen war. Mikail Kibar bezweifelt auch, dass diese Briefsendungen so schnell wieder aufhören.

Jetzt hofft er, dass die Polizei mit ihren Ermittlungen Erfolg hat. Denn Kibar findet: "Die Täter müssen festgestellt werden und es muss auch gezeigt werden, dass wir als Gesamtgesellschaft gegen solche Briefe, solche Hetze und solches Gedankengut stehen."

Vorfälle auch bei Mannheimer Synagoge

Keine Drohbriefe, dafür Sachbeschädigung erlitt auch die Mannheimer Synagoge. In diesem Jahr haben Unbekannte die Scheibe der Synagoge eigeschlagen. Das Polizeipräsidium Mannheim hatte daraufhin den Angaben zufolge die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen noch einmal erhöht.

1000 Antworten Warum gibt es in Moscheen keine Bilder?

Das hat den gleichen Hintergrund wie beim Singen: Es soll nichts außer Gott angepriesen, angebetet und verehrt werden. Wenn man nun Bilder hätte mit den Gesichtern von Menschen, könnte man das ja schön finden. Und ganz texttreue Muslime würden das bereits als Apostasie bzw. nicht mehr strikten Monotheismus werten. Von Lamya Kaddor

STAND
AUTOR/IN
SWR