Der Staatsschutz ermittelt wegen eines Hetzschreibens an die Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee im Stadtteil Jungbusch. In dem Brief stehen laut Polizei politisch motivierte Beleidigungen und fremdenfeindliche Inhalte.
Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz findet es wichtig, dass bei solchen Vorfällen die Strafverfolgungsbehörden hinterher sind. Er findet aber auch, dass Präventions- und Aufklärungsarbeit geleistet werden müsse, um zukünftig so etwas zu vermeiden.
Auch die Kriminaltechnik ermittelt
Die Verantwortlichen verständigten nach Eingang des Briefes die Polizei. Die Hintergründe für das Schreiben sind bislang unklar. Die Kriminaltechnik ist ebenfalls an den Ermittlungen beteiligt.
Was im Hetzbrief steht
"Es ist ein sehr diffuser Brief, der definitiv volksverhetzend ist und beabsichtigt, uns zu beleidigen."
In dem Brief stehe Verschiedenes drin, sagte Mikail Kibar vom ditib-Vorstand der Mannheimer Yavuz Sultan Selim-Moschee. Im Brief werde zum Beispiel Bezug auf den Terroranschlag in Hanau genommen, sagte er. "Türken raus" stehe drin und andere Beleidigungen, die er so jetzt nicht nochmal wiederholen möchte. Und ein Hakenkreuz sei darauf abgebildet.
Erstmal keine akute Gefahr für Moschee
"Angst macht uns das keine. Wir lassen uns von so einem Brief nicht beeinträchtigen oder unterkriegen."
Verantwortliche der Moschee haben direkt nach Erhalt des Briefes mit der Polizei gesprochen. Die gehe davon aus, dass erstmal keine direkte Gefahrenlage bestehe, so Kibar. Angst haben sie zwar keine, aber trotzdem beunruhige dieser Brief. Vor allem auch, weil die Frequenz solcher Briefe zunehme, sagte er.
Folgen jetzt mehr Sicherheitsmaßnahmen?
"Wir haben an unseren Sicherheitsmaßnahmen erst einmal nichts verändert."
Da Kibar und seine Kollegen sich von dem Brief nicht verängstigen lassen, bleibt die Moschee weiterhin ganz normal geöffnet. Das sei so mit der Polizei abgesprochen, sagte Kibar.
Nicht der erste Brief an die Mannheimer Moschee
Beim Absender könnte es sich laut Moschee um denselben Absender eines früheren, ähnlichen Schreibens handeln, das im Zusammenhang mit einer Bombendrohung eingegangen war. Mikail Kibar bezweifelt auch, dass diese Briefsendungen so schnell wieder aufhören.
Jetzt hofft er, dass die Polizei mit ihren Ermittlungen Erfolg hat. Denn Kibar findet: "Die Täter müssen festgestellt werden und es muss auch gezeigt werden, dass wir als Gesamtgesellschaft gegen solche Briefe, solche Hetze und solches Gedankengut stehen."
Vorfälle auch bei Mannheimer Synagoge
Keine Drohbriefe, dafür Sachbeschädigung erlitt auch die Mannheimer Synagoge. In diesem Jahr haben Unbekannte die Scheibe der Synagoge eigeschlagen. Das Polizeipräsidium Mannheim hatte daraufhin den Angaben zufolge die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen noch einmal erhöht.