In der Küche im fünften Stock riecht es nach den Kocheinheiten der vergangenen Wochen – gefühlt des ganzen Wohnheims. Die Lüftung des elfstöckigen Personalwohnheims in der Neuenheimer Feld 132 in Heidelberg hat ihre besten Jahre hinter sich. Ebenso der Backofen aus den 80er Jahren oder die Küchenschränke, die schon auseinanderfallen.

Ein Drittel der Wohnheimbewohner würde sofort ausziehen
Das ist nur eine der vielen Baustellen im Wohnheim. Nur zwei der fünf Waschmaschinen funktionieren. Sie riechen allerdings auch, findet Emily. Sie macht seit April eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin an der Uniklinik in Heidelberg. Ihr Zimmer hat sich die 19-jährige Hamburgerin schön eingerichtet, geht durch das Wohnheim aber "mit Scheuklappen".

"Wir arbeiten im Gesundheitsberuf. Uns wird gepredigt auf unsere Gesundheit zu achten, und wir leben hier, wo nichts für uns getan wird."
Protestaktion
Diese Woche campen die Wohnheimbewohner vor dem morbiden Plattenbau. Sie protestieren und fordern bessere Wohnverhältnisse. Denn: Siebenschläfer oder Marienkäfer als Haustiere sind für niemanden zumutbar, ebenso wie regelmäßige Fahrstuhlabstürze und Feuer-Warnmeldungen. Im Wohnheim sind sie leider Alltag.
Bei einer Protest-Diskussionsrunde mit Politikern, Klinikvorstand und Stadtvertretern wird Klartext gesprochen. Ein ehemaliger Wohnheimbewohner, der zur Unterstützung kam, erzählt: "Ich hatte Heuschrecken im Bad, sodass ich nachts nicht schlafen konnte. Im Zimmer waren es über 35 Grad."

Zuständigkeit unklar
Das Problem: Das Haus gehört einem großen nationalen Wohnungsunternehmen seit über einem Jahrzehnt. Das Universitätsklinikum Heidelberg ist selbst nur Mieter – hat ein paar Jahre kein Geld investiert, da eigentlich das Personalwohnheim vor 4 Jahren in einen Neubau hätte ziehen sollen.

Ergebnisse der Diskussion
Der Pflegedirektor des Universitätsklinikums Heidelberg Edgar Reisch kennt die Problematik. Er ist manchmal selbst überrascht, dass viele Dinge immer noch nicht erledigt sind. Daher sicherte er zu, neue Industriewaschmaschinen zu bestellen und die Küchen nach und nach auszutauschen.