Eine Arbeitsgruppe aus Stadträten und Verwaltung hat das Konzept zur Parkraumbewirtschaftung erarbeitet, das "Heidelberger Modell". Es wird zunächst in den Ausschüssen vorgestellt und dann am 12. Oktober im Gemeinderat.
Die Parkplätze in der ganzen Stadt sollen wegen des großen Parkdrucks bewirtschaftet werden, das Parken soll also überall reglementiert werden. Bislang werden nach Zahlen der Firma "easypark" nur ein Drittel der rund 28.000 Parkplätze in der Stadt bewirtschaftet. Der Parkdruck beträgt nach der Erhebung von easypark 82,5 Prozent im Durchschnitt im gesamten Stadtgebiet. Ein Parkdruck von 80 bis 90 Prozent gilt per Definition als hoch, von 90 bis 100 Prozent als sehr hoch.
Das sogenannte Heidelberger Modell soll im Ergebnis für Anwohner ausgewiesenen Zonen das Parken mit Parkausweis erlauben. Ein Parkausweis für Anwohner soll im Jahr 120 Euro kosten. Kurzzeitparkende könnten eine Parkscheibe nutzen, Parkscheinautomaten seien möglich. Weitere geplante Regeln: Es sollen zukünftig nur noch zwölf Besucherkarten pro Jahr zum Preis von fünf Euro pro Karte ausgegeben werden. Die derzeitige Mitarbeiterparkausweisregelung soll nicht verändert werden.
Die Stadt Heidelberg möchte zudem die Parkraumbewirtschaftung stärker digitalisieren, etwa durch digitale Parkausweise. Die Stadt sei bereits in Gesprächen mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Ein Pilotprojekt solle starten, sobald das rechtlich möglich sei.
Die Parkraumbewirtschaftung soll zuerst in den inneren Stadtteilen erfolgen, später dann auch in den Bergstadtteilen. Das Konzept soll in einer ausführlichen Bürgerbeteiligung diskutiert werden.
Die Parkraumbewirtschaftung gilt in größeren Städten als sinnvolles Instrument, um Aufenthaltsqualität zu verbessern. Öffentlicher Raum werde von Autos besetzt, betont das Baden-Württembergische Verkehrsministerium.
Mit der Parkraumbewirtschaftung könne Parksuchverkehr vermieden werden und so auch die Lärm- und Abgasbelastung verringert werden.
Der Einzelhandel würde nicht geschädigt, so das Ministerium. Die Bedeutung des Autoverkehrs für den Einzelhandel werde in der Regel überschätzt.